Brände in Düsseldorf Deko und Knaller: 71 Mal brannte es 2015

In der Adventszeit und zum Jahreswechsel stieg die Zahl der Brände im vergangenen Jahr stark an. Feuerwehr gibt Tipps.

Düsseldorf. Den ersten Adventbrand für dieses Jahr hat die Düsseldorfer Feuerwehr schon vor dem ersten Advent löschen müssen: Am vergangenen Donnerstag fing wohl eine defekte Lichterkette in einer Kindertagespflegeeinrichtung an der Germaniastraße in Bilk Feuer. „Zum Glück haben die Tageseltern sehr schnell reagiert“, sagt Feuerwehrsprecher Tobias Schülpen. Sie dämmten die Flammen ein, brachten die Kinder ins Freie und wiesen die ankommenden Einsatzkräfte ein. So blieb es bei einem Sachschaden von rund 10 000 Euro, niemand wurde verletzt. Aber auf den Feuerwachen der Stadt weiß man: Es wird nicht der letzte und nicht der schwerwiegendste Fall in diesem Jahr gewesen sein.

Brände in Düsseldorf: Deko und Knaller: 71 Mal brannte es 2015
Foto: G. Berger

Die Zahl der Brände durch Adventsdekoration oder Silvesterknaller lag im vergangenen Jahr sehr hoch: 71 Mal rückten die Feuerwehrleute allein deshalb aus — besonders oft in der Silvesternacht. Im Vorjahr hatte es im gleichen Zeitraum zwischen erstem Advent und Dreikönigsfest Anfang Januar immerhin 30 Brände weniger gegeben (41).

Brandgefahren an Weihnachten
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Und das, obwohl die Düsseldorfer Wehr in jedem Jahr aufs Neue vor den Gefahren der Vorweihnachtszeit warnt. Tobias Schülpen demonstriert am Dienstag im Hof der Feuerwache 1 an der Hüttenstraße zunächst, wie schnell eine Papiertischdecke durch ein umgestürztes Teelicht in Flammen aufgeht. „Die Leute nehmen immer mehr Papier- statt Baumwolldecken“, erklärt er. Deshalb gehörten Teelichter zwingend in ein Gefäß — den selbst der heiße Alu-Sockel könne eine Decke in Brand setzen.

Auch bei den Kerzen am Adventskranz mahnt der Experte: „Sie stehen auf brennbarem Material.“ Und das werde umso leichter entflammbar, umso mehr die Zweige in der warmen Heizungsluft austrockneten. Deshalb rät die Feuerwehr, die Kerzen auf einer Halterung mit Tropffang im Kranz zu befestigen. Zudem sollte dieser auf einer feuerfesten Unterlage liegen. Und: „Brennende Kerzen dürfen niemals unbeaufsichtigt sein!“ Schon ein Gang zur Toilette reiche aus, damit ein Feuer verheerende Ausmaße annehme.

Das demonstriert Schülpen, indem er das trockene Tannengrün in Brand steckt. „Das geht rasend schnell“, sagt er — und schon lodern bis zu 20 Zentimeter hohe Flammen aus den Zweigen. „Ich kann diesen Entstehungsbrand jetzt aber noch rasch löschen — wenn ich vorbereitet bin“, sagt der Feuerwehrmann. Mit einer Sprühflasche ist dieses kleine Feuer noch rasch erstickt. Übrigens: „Auch Kunstblumen können brennbar sein“, klärt Schülpen auf. Und sogar noch gefährlicher, weil das schmelzende Plastik auf die Tischdecke tropft und die Flammen sofort übergreifen.

Dann steckt Schülpen Watte und Lametta an einem großen Weihnachtsbaum in Brand — und innerhalb kürzester Zeit verkohlt die Tanne im Sicherheitscontainer der Feuerwache zu einem Gebilde aus schwarzen Stümpfen. Aschefetzen rieseln durch die Luft wie Schnee, gelb-grauer Rauch quillt dicht unter dem Dach hervor und steigt auf. „Man kann sich vorstellen, wie schnell eine Wohnung bei dieser intensiven Rauchentwicklung gefüllt ist“, sagt Feuerwehrchef Peter Albers, der sich die Demonstration ansieht. Jetzt hilft nur noch der Löschschlauch der Feuerwehr.

Trotz aller Risiken plädiert die Feuerwehr nicht für eine Abkehr von weihnachtlicher Deko mit offenem Feuer. „Ich habe auch einen Adventskranz zu Hause. Wir wollen sie nicht aus den Wohnzimmern vertreiben“, stellt Tobias Schülpen klar. Es gehe vielmehr darum, die Düsseldorfer für den respektvollen Umgang mit diesem Feuer zu sensibilisieren. Und das klappe offenbar: Zwar stieg die Zahl der Einsätze im vergangenen Jahr stark an, aber die Zahl der schwerwiegenden Brände nahm eher ab. „Die Menschen bereiten sich offensichtlich vor und greifen selbst ein“, sagt Schülpen. „Das sollen sie auch — wenn sie sich damit selbst nicht in Gefahr bringen.“ Auch am Weihnachtsbaum seien echte Kerzen in Ordnung — wenn sie fest angebracht, die Äste stark genug seien, ausreichend Abstand zum Grün darüber bleibt. Und sie vor allem ständig unter Beobachtung bleiben. Und bei Lichterketten gilt: Auf ein VdS-Kennzeichen achten und darauf, ob sie für drinnen oder draußen gedacht sind.

Insbesondere weist die Feuerwehr auch auf die Gefahr von Fettbränden hin, wenn zum Jahreswechsel Fondue gekocht und das Fett zu stark erhitzt wird. Wer dann mit Wasser zu löschen versucht, löst eine Explosion aus. „So eine Fettexplosion kann zu sehr schwerwiegenden Verletzungen führen“, erklärt Schülpen. Dabei sei Abhilfe ganz einfach: „Einen Deckel daneben legen, bei einem Brand drauflegen und den Sauerstoff abschneiden.“

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