DEG-Frauen starten ins Abenteuer Bundesliga

Nur zwei Jahre nach der Gründung ist das Team in der 1. Liga angekommen. Heute steigt das erste Spiel an der Brehmstraße.

DEG-Frauen starten ins Abenteuer Bundesliga
Foto: Sergej Lepke

Die frohe Kunde kam am Donnerstag. Kirsten Padalis und Haley McLean dürfen spielen. Wochenlang hatte es Visa- Probleme gegeben. Nun steht fest: Wenn die Eishockey-Frauen der Düsseldorfer EG heute Abend (19.30 Uhr/Brehmstraße) gegen Bergkamen in das Abenteuer Bundesliga starten, stehen ihre beiden Neuen aus den USA mit auf dem Eis.

Das freut vor allem Trainerin Miriam Thimm. Denn selbst mit den Ausnahmespielerinnen wird es schwer. Die DEG ist schließlich neu in der höchsten Liga, insgesamt geht das Team erst in seine dritte Saison. Ende 2014 hatte der Club die Mannschaft gegründet. Es folgten zwei Jahre voller Kantersiege und zwei Aufstiege.

Nun steht die Saison unter anderen Vorzeichen, die DEG ist vom alles überragenden Team zum Außenseiter geworden. Und auch wenn so mancher Fan davon träumt, dass es die Frauen sind, die dem alten Club von der Brehmstraße den nächsten Meistertitel bescheren, sagt Trainerin Thimm: „Ansprüche zu stellen ist nicht angebracht.“ Auch DEG-Vorstand Michael Staade sagt: „Wir wollen uns erst mal in der Liga etablieren.“

Dafür nimmt der Verein Geld in die Hand. 30 000 Euro kostet die DEG das Bundesliga-Jahr. Das meiste geht für Reisen in der bundesweiten Liga drauf. Gehälter gibt es keine. „Die Spielerinnen bekommen von uns Helm, Hose, Handschuhe und Team-Jacke, den Rest zahlen sie selbst“, sagt Staade. Was bedeutet: Sie zahlen noch drauf. Auch Trainerin Thimm macht das nicht hauptberuflich, sie ist Lehrerin für Sport und Geschichte.

Thimm, 37, ist trotzdem begeistert von der Unterstützung durch den Verein. So etwas habe sie noch bei keinem anderen erlebt. Und sie muss es wissen. Seit 26 Jahren gehört sie zur Szene, spielte jahrelang selbst in der Bundesliga und in der Nationalmannschaft. Mit elf Jahren begann sie in Dorsten mit dem Eishockey. Mit 15 spielte sie in der Bundesliga. Sie sei früher eineinhalb Stunden mit der Bahn nach Grefrath gefahren, um in einem ordentlichen Team zu spielen, nach dem Training fuhr nichts mehr, sie schlief vor Ort und fuhr am nächsten Morgen um 5 Uhr mit der ersten Bahn in die Schule.

Mittlerweile habe sich Vieles gewandelt: Bessere Ausbildung, bessere Unterstützung durch die Vereine, mehr Mannschaften. Auch bei großen Clubs. Düsseldorf, Köln, Berlin, Ingolstadt. „Alles wird professioneller“, sagt Thimm, deren Respekt vor der Aufgabe umso größer ist. Sie trainierte früher zwar den EV Duisburg, aber in Düsseldorf ist sie erst seit ein paar Wochen Trainerin. Seitdem Kai Erlenhardt aufgehört hat, weil er ins Management der Krefeld Pinguine gewechselt ist. Thimm war bis dahin selbst Spielerin und hatte neben dem Lehrerberuf einen Nebenjob, „aber wenn die DEG ruft, muss man das natürlich tun, ist ja keine Frage“.

Nun entwickelt sie Trainings- sowie Ernährungspläne und hat das Sagen. Das sei am Anfang komisch gewesen: „Ich bin jetzt nicht mehr die Miri, die Spaß macht, wenn der Trainer zu ernst ist. Ich bin jetzt die, die selber ernst ist“, sagt Thimm — und lacht. Denn jetzt geht es los. Die DEG-Frauen starten heute in die Bundesliga. An der Brehmstraße.

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