Das sind die Düsseldorfer des Jahres

Gläserne Löwen gab es gestern Abend unter anderem für die Kabarettisten Dieter Nuhr und Christian Ehring sowie den Künstler Heinz Mack.

Das sind die Düsseldorfer des Jahres
Foto: Judith Michaelis

Diese Gala hatte was von Kabarett-Gipfel: Denn beim „Düsseldorfer des Jahres“ gestern Abend auf dem Areal Böhler gesellte sich zu den Preisträgern Dieter Nuhr und Christian Ehring auch Torsten Sträter als Laudator. Durch den Abend führten wie gewohnt vor mehreren hundert geladenen Gästen die Moderatoren Claudia Monréal und Christian Zeelen von Center TV.

In insgesamt sechs Kategorien wurden die gläsernen Löwen verliehen. Ein Höhepunkt: Der Auftritt von Sträter, der Dieter Nuhr den Preis für sein ehrenamtlichesEngagement für die SOS-Kinderdörfer überreichte. Sträter betonte das „Herzenskonzept, das hinter der Person Dieter Nuhr steckt und die Wertschätzung, die er anderen entgegenbringt“. Über die warmen Worte hinaus bewies Sträter sein Talent für wahnwitzige Geschichten. So schilderte er, wie er Dieter Nuhr seit vielen Jahren manipuliert, damit er endlich eine Laudatio über ihn vortragen darf, die er vor langer Zeit aus Experimentierfreude geschrieben hatte. Nur eine Sache sei schief gegangen. „Dieter Nuhr sollte eigentlich Bottroper des Jahrtausends werden.“

Nuhr nahm die satirische Vorlage auf. Er freute sich auf ein anarchisches Fest: „Wir haben ja nicht mal ne Regierung.“ Obwohl, schuld sei der Wähler, der eben falsch gewählt habe. Und so schlug er eine Änderung des Wahlrechts vor. „Man sollte die Parteien nicht mehr ankreuzen dürfen, sondern fehlerfrei ausschreiben müssen. Dann wäre alle unter 40 schon mal raus.“

Nuhr nutzte das Forum natürlich auch, um sich für die Organisation stark zu machen. Und: „Nicht ich, sondern die SOS-Kinderdörfer sind Düsseldorfer des Jahres.“

Und noch ein weiterer Kabarettist gehörte zu den Preisträgern: Christian Ehring in der Kategorie Kultur. Seit 1998 arbeitet er für das Kom(m)ödchen, mittlerweile ist er regelmäßig präsent — ob bei der „heute show“ im ZDF oder als Moderator auf den Fernsehbildschirmen von „extra 3“. Sein aktuelles Programm „Keine weiteren Fragen“ läuft noch bis ins nächste Jahr hinein. Die Laudatio hielt Tonhallen-Intendant Michael Becker, der Ehring durch die Reihe „Ehring geht ins Konzert“ schätzen lernte. „Ehring braucht die Bühne, um eine Rampensau zu sein, an anderen Orten ist er dann ein Teamplayer.“ Zudem pries Becker Kabarett als hohe Kunst an. Ehring hoffte im Anschluss, ganz ironischer Quatschmacher, dass der Preis „meine natürliche Autorität im Familienkreis stärkt“.

Ein weiterer Höhepunkt des Abends: Heinz Mack bekam den Preis für sein Lebenswerk. Der Künstler hatte 1957 zusammen mit Otto Piene die Gruppe Zero gegründet, Günther Uecker schloss sich vier Jahre später an. Laut Jury entwickelte sich Zero „innerhalb eines knappen Jahrzehnts zu einer der wichtigsten internationalen Avantgardebewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg und ist bis heute fest in der Kunstszene verankert“.

Den Löwen übergab Simone Bagel-Trah, Aufsichtsrats-Vorsitzende bei Henkel. Sie erinnerte daran, dass ihre gesamte Familie Künstler und Freund Heinz Mack lang und eng begleitet. „Du bringst unsere Welt durch dein Werk zum Erstrahlen.“ Mack antwortete auf Moderator Zeelens Frage, warum er das Licht ins Zentrum seines Schaffens gestellt hat, gewohnt trocken: „Weil mir nichts Besseres eingefallen ist.“

Eine ehemalige Teilnehmerin bei Olympischen Spielen war auch unter den Preisträgern — in der Kategorie Wirtschaft. Brigitte Grass, Präsidentin der Hochschule Düsseldorf, erhielt die Auszeichnung, weil mit der „umfassenden Transformation der Hochschule ein großer Schritt in die Zukunft des Bildungsstandortes Düsseldorf gemacht wurde“. Die Laudatio hielt Sven Ressel, Sportdirektor und Bundestrainer Florett des Deutschen Fechter-Bundes.

Die weiteren Preisträger: In der Kategorie Sport gewann der Ruderclub Germania Düsseldorf 1904, der zahlreiche Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften sammeln konnte. Die Laudatio hielt Martin Sauer, Steuermann des Deutschland-Achters. In der Kategorie Innovation & Nachhaltigkeit heißt der Preisträger Oliver Bannach. Am Institut für Physikalische Biologie der Heine-Uni entwickelt er mit seinem Team ein Testverfahren, mit dem Alzheimer-Demenz verlässlicher diagnostiziert und Medikamente effizienter entwickelt werden können. Die Auszeichnung überreichte Sportschau-Moderatorin Okka Gundel, die Botschafterin der Alzheimer Forschung Initiative e.V. ist.

Die wichtigsten Ausstrahlungstermine bei Center.TV: Erstausstrahlung: Freitag, 20.15 Uhr. Wiederholungen u.a.: Samstag, 13 Uhr, 24.12., 19.15 Uhr, 31.12., 20.15 Uhr.

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