Das große Aufräumen nach dem Hagelsturm

Das Gewitter am Sonntagabend überflutete Straßen und Gebäude, beschädigte viele Gärten. Feuerwehr bis morgens im Einsatz.

Düsseldorf. Düsseldorf scheint zurzeit ein gutes Pflaster für Spielabbrüche zu sein. Auch das Tennisdoppel zwischen den USA und Argentinien konnte am Sonntagabend im Rochusclub nicht beendet werden: Der Grund waren aber nicht etwa Tennisfans, die den Court stürmten, sondern das heranstürmende Gewitter mit massivem Hagel und heftigen Regenfällen. Mit einem Großaufgebot an Helfern, Heizstrahlern und Feuerwehr gelang es den Organisatoren über Nacht, die beiden Plätze bis Montagmorgen wieder bespielbar zu machen.

Nicht allein der World Team Cup hatte am Sonntag unter dem außerordentlichen Unwetter zu leiden, das über den Osten der Stadt hinwegfegte. Die Feuerwehr fuhr innerhalb kurzer Zeit mehr als 100 Einsätze. Vor allem Keller liefen mit Wasser voll. Der S-Bahnhof Rath musste bis Montagmorgen gesperrt bleiben, weil eine Unterführung überflutet war. Tiefdruck und schwülwarmes Wetter hatten zu dem Gewitter geführt (siehe Kasten).

Am stärksten betroffen waren die Stadtteile Düsseltal und Rath mit jeweils rund 60 Schadensmeldungen. Auch aus Flingern und Grafenberg sowie Stadtmitte riefen zusammen knapp 30 Anwohner die Feuerwehr an. An einzelnen Stellen fielen innerhalb von ungefähr einer halben Stunde 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.

Die Feuerwehr und Anwohner sprachen von einer 15 Zentimeter hohen Schicht Hagelkörner auf den Straßen. Verwundert stellten manche Menschen am nächsten Tag fest, dass Düsseldorfer aus den südlichen Stadtteilen nichts von dem Unwetter mitbekommen hatten.

Dagegen waren in den betroffenen Stadtteilen rund 100 Einsätzkräfte von Freiwilliger und Berufsfeuerwehr im Einsatz. 122 Keller wurden überflutet, 15 Garagen und Tiefgaragen sowie 15 Wohnungen, vor allem im Souterrain. Die Kanalisation konnte den Niederschlag nicht schnell genug aufnehmen, so dass auch Gullys überliefen. Die Feuerwehr sprach in einer groben Schätzung von einer Gesamtschadenssumme von mehr als 100 000 Euro.

Die Einsatzkräfte waren bis zum Montagmorgen im Einsatz. Stark betroffen waren zudem Kleingärtner im Osten wie der Verein Alt Düsseltal an der Max-Planck-Straße: „Es ist eine Katastrophe, viele Pflanzen und Blumen sind völlig zerstört“, sagte Kleingärtner Helmut Niesner, nachdem er sich in seinem Garten ein Bild gemacht hatte. Eine Anwohnerin in Flingern berichtete, sämtliche Pflanzen und Blumen auf ihrem Balkon seien ruiniert — kein Einzelfall.

Das städtische Grün ist dagegen glimpflich davongekommen. Zwar haben viele Bäume und Sträucher zahlreiche Blätter verloren, manche geparkten Autos waren mit Laub übersät. Laut Gartenamtsvize Thomas Eberhardt-Köster könnten die Bäume aber mit solchen Beschädigungen umgehen. Sommerblumen wurden nicht beschädigt, weil sie noch im Gewächshaus sind.

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