Das „Grenzenlos“ ist das Restaurant für Leib und Seele

Seit 15 Jahren gibt es das Café in Bilk. Es unterstützt Bedürftige und ist dabei allerdings selbst auf jede Hilfe angewiesen.

Düsseldorf. Beim Betreten des Restaurants riecht es nach selbstgemachtem Rotkohl und Zimt. Das Lokal ist gut gefüllt. Die Gäste essen, unterhalten sich, verbringen einfach etwas Zeit miteinander. „Genau das ist es auch, was hier bereits seit 15 Jahren im Vordergrund steht: das Miteinandersein“, sagt Walter Scheffler, Vorsitzender des Vereins Grenzenlos.

Am vierten Advent richtet das Grenzenlos gemeinsam mit Ute Schreiber ein Sonntagsessen für die Gäste aus. Die 68-Jährige engagiert sich seit Jahren für das Restaurant an der Kronprinzenstraße und freut sich, für die Gäste zu kochen. „Heute gibt es Gulasch mit Rotkohl und Klößen und als Nachtisch Zimtpudding“, sagt sie und schmunzelt dabei. Ihr ist anzusehen, welche Freude ihr die Hilfe macht. Eines findet sie jedoch beunruhigend. „Der Ofen funktioniert nicht richtig, und wir wissen nicht, wie lange er noch hält.“ Davon lässt sie sich nun aber nicht ablenken und verteilt als kleine Überraschung Nikoläuse an die Gäste.

Das Grenzenlos in Bilk ist längst zu einer festen Größe in der Stadt geworden. Vor einigen Jahren stand es vor dem finanziellen Ruin und auch heute noch ist das Restaurant auf jede Spende angewiesen. „Bis jetzt können wir unsere Kosten immer für die nächsten drei Monate decken. Aber wir leben von der Hand in den Mund“, sagt Walter Scheffler. Aufgeben kommt für ihn nicht Frage. Unterstützt wird er dabei von Düsseldorfer Prominenten wie den ehemaligen Regierungspräsidenten Jürgen Büssow und seine Nachfolgerin Anne Lütkes.

Die Preise hängen vom Portemonnaie der Gäste ab. Bei einem Einkommen unter 800 Euro zahlen sie 2,50 Euro. Normalverdiener werden mit fünf Euro je Mahlzeit zur Kasse gebeten.

Doch die Mitarbeiter kümmern sich nicht nur um das leibliche Wohl der Gäste, sondern unterstützen sie auch bei Problemen. „Wir besorgen manchen sogar eine Wohnung“, sagt Geschäftsführer Jörg Thomas. In seinen Augen besonders schön: „Man merkt, dass die Hilfsbereitschaft der Menschen größer geworden ist“, sagt der 43-Jährige. Eine der Stamm-Unterstützerinnen ist Charlotte Koch: „Ich komme seit vielen Jahren hierher und finde es gut, dass die Menschen hier Zeit zusammen verbringen wollen und sich nicht von der Gesellschaft abgrenzen“, sagt die 72-Jährige.

Walter Scheffler hofft, dass es weiterhin so gut läuft. „Wir möchten keine Dankbarkeit für unsere Arbeit, sondern nur, dass die Gäste zufrieden unser Lokal verlassen“, sagt der 62-Jährige.

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