Benrath Das erste Containerdorf für Flüchtlinge ist bezugsfertig

An der Benrodestraße ziehen bis zu 200 Menschen ein. Die Stadt zahlt der IDR dafür 100.000 Euro Miete im Monat.

Benrath: Das erste Containerdorf für Flüchtlinge ist bezugsfertig
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Wohncontainer, Modulbauten, Fertighäuser: Es gibt verschiedene Bezeichnungen für ad hoc aufgestellte Flüchtlingsunterkünfte. Jetzt ist die erste in Benrath bezugsfertig. An der Benrodestraße hat die Stadt ein ehemaliges Gewerbegrundstück von ihrer Immobilientochter IDR gemietet, die die Wohnanlage auch errichtet hat.

Sozialdezernent Burkhard Hintzsche und Miriam Koch, die Flüchtlingsbeauftragte, schauten sich am Montag die neuen Unterkünfte in Benrath an.

Sozialdezernent Burkhard Hintzsche und Miriam Koch, die Flüchtlingsbeauftragte, schauten sich am Montag die neuen Unterkünfte in Benrath an.

Die Bezeichnung Container ist sicher angemessen, denn die 182 eingeschossigen Stahlkörper sehen genauso aus. Das ist jedoch nicht abwertend gemeint, zumal der Standard einfach, aber absolut in Ordnung ist. Auf fünf Komplexe verteilen sich die 102 Wohneinheiten mit je 14 Quadratmetern für bis zu 204 Menschen. Unterkommen können alleinreisende Frauen oder Männer aus verschiedensten Herkunftsländern sowie Alleinerziehende mit Kind.

100 000 Euro im Monat überweist die Stadt der IDR dafür an Miete. Alle Wohnräume haben einen dunklen Laminatboden, Zwei-Etagen-Bett, Tisch, Stühle und Kleiderspinde. Auf dem Gang befinden sich Toiletten und Duschen getrennt für Frauen und Männer, eine eingerichtete Gemeinschaftsküche, Waschmaschinen- und Trockner- sowie Gemeinschaftsräume.Draußen wird noch eine Kinderspielfläche eingerichtet.

Sozialdezernent Burkhard Hintzsche spricht von einem „Übergangsstandard“, womit er zum einen sagen will, dass diese Wohnanlage für Flüchtlinge nur zwei Jahre genutzt werden soll. Zum anderen werden die weiteren mobilen Wohnsiedlungen für je 200 Flüchtlinge, die von Sommer an an zunächst neun Standorten aufgebaut werden, höherwertiger sein: „Sie bieten mehr Platz und vor allem flexiblere Nutzungsmöglichkeiten etwa für Familien mit Kindern“, sagt Hintzsche.

So wird es zukünftig mehr Zwei- oder gar Drei-Raum-Einheiten durch Verbindungstüren geben. Flüchtlinge können Turnhalle in Unterrath verlassen Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch betont, dass die neue Anlage in jedem Fall einen großen Fortschritt darstellt: „Jetzt können Flüchtlinge von der Lacombletstraße und vor allem aus der beengten Turnhalle an der Borbecker Straße, wo sie praktisch keine Privatsphäre haben, hierhin umziehen.“

Koch ist wichtig, dass sich die Flüchtlinge in den Stadtteil integrieren können, „deshalb möchten wir mit einem Sommerfest den Kontakt zur Nachbarschaft fördern“. Auch Diakonie-Pfarrer Heinz Frantzmann ist da optimistisch: „Viele Ehrenamtler aus Kirchengemeinden oder Vereinen wollen sich engagieren — jetzt können sie es hier in Benrath beweisen.“

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