Dä Manes treckt ins Jröne

Die Kisten hat Manes Meckenstock schon gepackt, die Abschiedstränen sind fast getrocknet – zu Ostern startet er im Volksgarten.

Düsseldorf. Nach einer Sache wird Manes Meckenstock dieser Tage sehr häufig gefragt. Mit der charmant-morbiden Liebenswürdigkeit, die dem Rheinländer nun einmal zueigen ist: Gibt’s auch Beerdigungen? Natürlich, Liebelein, antwortet Meckenstock dann, natürlich. Brauchtum ist eine schöne Sache und dazu gehörte nach einer Beisetzung auf dem Stoffeler Friedhof jahrzehntelang auch Zuckerkuchen und Trauerbierchen im Volksgarten-Restaurant.

Dieses und das dazugehörige Bootshaus im Nordzipfel des Volksgartens stehen seit zwei Jahren leer, feiern aber im April ihre Auferstehung, um im Bilde zu bleiben. Dä Manes treckt öm. Derzeit wird in Bilk, im alten Meckenstocks, ausgeräumt. Altweiber war Sense, die Bude ein letztes Mal rappelvoll. "Mir fällt’s schwer, wegzugehen", sagt Manes. Anfangs habe es zwar tüchtig geholpert im ehemaligen Paulushaus, dann der Mix aus Kleinkunst und rheinischer Lebensfreude endlich funktioniert. Bis die Wehrhahn-Linie gekommen ist und seine Gäste nicht mehr.

Das Gute und Schöne darf mit umziehen in den Volksgarten: Seine Mannschaft, die Holztische Marke Brauhaus, die Bänke. Entmuffte Gemütlichkeit. Die neue Heimat wird gerade hübsch gemacht. Die Zwangspause hat Restaurant und Bootshaus nicht gut getan, man sieht’s. Nächsten Freitag wird die Küche nach Oberbilk verfrachtet, und das Büro steht auch schon parat. Die Fenster hat Manes selbst gewienert. "Ehrliche Arbeit, bei der man sieht, was man geschafft hat." Allerdings sieht er jetzt auch, was noch zu tun ist bis zur Eröffnungssause.

Morgens Beerdigung, nachmittags Selbstgebackenes, abends rheinische Küche ohne Berührungsangst zum Huhn asiatisch. Dazu Kabarett, Kleinkunst und Musik. Bezahlbar, ohne viel Brimborium. Abschied und Willkommen, Rievkooche und Thai-Curry. Sehr grenzüberschreitende Gastronomie - irgendwie.

Die Bühne ist Manes’ kleinstes Problem, weil mobil und fix aufgebaut. Viel kleiner als am alten Standort ist aber das "Haus der Freude" im Meckenstocks 2.0. Nur 70 Plätze wird sein Theater haben. 60 000 Karten hat er in fünf Jahren in Bilk unters Völkchen gebracht. Im neuen Veedel wird’s länger dauern. Egal, Manes will so schnell nicht wieder weg.

Die beiden Biergärten haben mehr Platz, an Gästen wird’s kaum mangeln. Der Volksgarten ist im Sommer proppevoll mit Ausflüglern. Mit Selbstbedienung oder ohne, diese Frage ist noch nicht abschließend entschieden. "Wenn ich ins Restaurant gehe, will ich nicht selbst arbeiten", sagt Manes. Vermutlich kommen also künftig rheinisch-asiatisches Küchen-Techtelmechtel und dat lecker Dröppke aus Kellnerhand. Eins gibt’s aber nicht: Draußen keine Kännchen!

Dafür eine Fontäne, die aus der Mitte des Teichs schießt. Die Reparatur hat die Stadt als Eigentümerin zugesagt. Mittlerweile läuft’s gut zwischen Rathaus und Meckenstock, das war nicht immer so. Die Zeit der Sticheleien ist vorbei. Allerdings nicht ganz. "Hoffentlich nerven die Mücken nicht zu sehr", sagt Manes. Damit wird er leben müssen. Er treckt ja schließlich ins Jröne.

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