CSD zwischen Politik und Party

Demonstrationszug startet am Samstag um 12 Uhr.

CSD zwischen Politik und Party
Foto: Zanin

Düsseldorf. Ab Freitagabend wird es voll am Rheinufer: Bis Sonntag wird der Christopher Street Day (CSD) gefeiert. Ein Fest mit ernstem Hintergrund: „Solange auf den Schulhöfen der Republik ‚schwul’ noch ein Schimpfwort ist, müssen wir auf die Straße gehen“, sagt Organisator Kalle Wahle. Der CSD steht dieses Jahr unter dem Motto „Geht nicht — gibt’s nicht“.

Dreh- und Angelpunkt des Straßenfestes ist der Johannes-Rau-Platz unter der Rheinkniebrücke. Auf der Hauptbühne ist am Samstagnachmittag die Polit-Prominenz der Stadt zu Gast. Nachdem im vergangenen Jahr erstmals der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek vor Ort war und sich für die Verweigerungshaltung der CDU im Bundestag zur Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben rechtfertigte, werde sich Moderator Andreas Vollmert dieses Jahr die Sozialdemokraten vornehmen.

SPD-Ratsherr Philipp Tacer ist dabei, ebenso FDP-Mann Rainer Matheisen, Stefan Engstfeld (Grüne) und Vertreter von „Die Partei“. Prominente CDU-Politiker blieben der Veranstaltung dieses Jahr fern, sagt Organisator Wahle.

Los geht der CSD am Freitag. Um 17 Uhr eröffnen die Organisatoren das Straßenfest am Rheinufer. Dort gibt es neben Kulinarischem auch die Möglichkeit, mit Initiativen aus der Stadt ins Gespräch zu kommen.

Um 18 Uhr geht es weiter mit einem evangelischen Gottesdienst in der Neanderkirche, eine Stunde später ziehe man dann in einem gemeinsamen Flashmob zurück unter die Kniebrücke, so Wahle. Den Abend gestaltet die KG Regenbogen. Ab 21 Uhr wird unter anderem „The Jolly Family“ auf der Bühne stehen — eine Karnevalsband, die Martin Wilms, Sitzungspräsident bei den Originalen, ins Leben gerufen hat.

Ab 12 Uhr stellen sich am Samstag rund 35 Gruppen an der Friedrich-Ebert-Straße zum Demonstrationszug durch die Stadt auf. Rund 35 Gruppen haben sich angemeldet. Über Ost- und Graf-Adolf-Straße geht es über die Königsallee, am Kö-Bogen vorbei und an der Rheinuferpromenade entlang zum Johannes-Rau-Platz. Die Demo soll etwa zwei Stunden dauern. Danach startet das Bühnenprogramm mit internationalen Musikern. Mit dabei sind Sängerin Jo Samuels aus Großbritannien, der aus Azerbaijan stammende Seyran sowie Alex Palmieri aus Mailand. Für den Abend steht eine Travestie-Show mit Käthe Köstlich, Nina Nussig, Lena Méli und Gizie Suprem auf dem Programm.

Ab 22 Uhr steigt im Stahlwerk die schillernde CSD-Party, es wird ein Bus-Shuttle vom Rhein aus angeboten. Am Sonntag drehen sich die Diskussionen auf der Bühne rund um die Themen Flüchtlinge und Sport.

30 homosexuelle Geflüchtete, die derzeit in allen Teilen Deutschlands leben, besuchen den Düsseldorfer CSD dieses Jahr. Sie sollen berichten, welche Erfahrungen sie in deutschen Flüchtlingsunterkünften mit Homophobie gemacht haben. Gefeiert wird am Sonntag bis 22 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort