CPD-Ende: Viel Mode, wenig Trübsal

Die letzte CPD endet am Montag auf dem Messegelände — und wird durchaus betrauert. Aber die Modewelt blickt auch nach vorne.

Düsseldorf. Nach Ausverkauf sieht es Samstagmorgen nicht aus in den Hallen 13 und 14 des Düsseldorfer Messegeländes. Es knubbelt sich nicht, aber es herrscht auch keine gähnende Leere. Etwa 400 Aussteller lassen zwischen ihren Kollektionen für Herbst-/Winter 2012/13 noch viel Luft, auch für Ruhebereiche. Und am Ausgang Ost grüßt die letzte „CPD Signatures“ auf dem Gelände: „See you at Areal Böhler“. Im Sommer in Heerdt.

Igedo-Chef Philipp Kronen wirkt irgendwie erleichtert, ist „froh, dass die Gesellschafter im September diese Entscheidung getroffen haben“ — für die Abkehr von den Messehallen, für das Böhler-Gelände.

Kronen: „Da ist einfach mehr Emotionalität drin.“ Er hat akzeptiert: „Wenn die Aussteller nicht mehr in die Hallen wollen, müssen wir ihnen eben etwas Anderes bieten.“ Zum Beispiel in Berlin. „Da haben wir jetzt einen Fuß in der Tür“, ist Kronen nach seinem Gastspiel im „Café Moskau“ sicher. 80 Prozent der dortigen Aussteller wollen im Sommer wiederkommen.

Auch Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts, lobt den Berliner Auftritt der Düsseldorfer: „Kultige Location. Zwei transparente, lichtdurchflutete Etagen. Die kleinen Nischen sind gut geeignet für stilvolle Kollektionen.“

Lange hieß es von Mode- und Meinungsmachern, die Modemesse müsse sich endlich vom Messegelände lösen. Doch jetzt könnte der Schritt zu spät kommen, fürchtet Stefan Endres von Simclan. „Das hätte vor fünf Jahren stattfinden müssen.“ Denn das Label „Schicke Schau ohne Messe-Mief“ habe inzwischen Berlin absolut für sich gepachtet.

Und: „Wir halten die CPD noch immer für eine gute und wichtige Messe.“ Gerade für die Kunden aus dem Ausland: „Wenn ich meinen englischen Händlern sage, sie sollen jetzt bitte zur Gallery kommen, fragen die nur: ,What?’“, sagt Endres. „Die Marke ist die CPD.“

Dennoch will er die Gallery im Sommer ausprobieren. Ebenso wie Azizi. „Aber wir werden es nicht drei Mal probieren, sondern ein Mal“, macht Kim Hyldelund deutlich. „Es muss überzeugen.“

Mit der Entscheidung, sich mehr auf Design und Avantgarde zu fokussieren, ist man bei Azizi grundsätzlich ebenso zufrieden wie mit der neuen Location: „Wenn man wieder mehr interessante Aussteller mit den Böhler-Werken anzieht, hat es eine Zukunft.“ Auch Einkäuferin Birgit Bornemeyer wird sich die Gallery anschauen — aber wie viele andere Einkäufer sieht sie die Entscheidung der Igedo auch skeptisch: „Ich weiß nicht, ob es dann noch so zusammenhängend ist.“

Das Problem der Verteilung übers Stadtgebiet, ist erkannt: Die Modefrau der Igedo, Mirjam Dietz, möchte eine Vernetzung aller Standorte in der Stadt organisieren: „Wir brauchen einen Ring-Shuttle.“

Schließlich ist die CPD schon seit Jahren nicht mehr die einzige Messe am Platz. Etwas unglücklich ist mancher Aussteller diesmal allerdings mit dem Umfeld der „Premium“, die wegen Bauarbeiten von der Papierfabrik ins schmale, hohe Colorium umziehen musste.

Bis in den zwölften Stock verirrten sich nur wenige Neukunden, sagt eine Mitarbeiterin von Etiqueta Negra. Aber immerhin: Die Order-Veranstaltung mit 300 Kollektionen hat sich etabliert. „Viele haben die Kollektion in Berlin angeschaut und kommen jetzt hierher, um zu schreiben“, sagt Alon Junger von Set. „Düsseldorf ist der Mode- und Orderstandort in Europa.“ Ob mit CPD oder ohne.

Ähnlich sieht es Aline Schade von der Munichfashion Company, deren Luxusmode im B1 an der Kaiserswerther Straße 1000 zusätzliche Quadratmeter anmieten musste. „In Berlin kommen viele, trinken einen Prosecco und machen Termine für Düsseldorf und München.“ Insofern ist Aline Schade froh, dass die Igedo weitermacht: „Jeder, der Einkäufer nach Düsseldorf einlädt, ist für den Standort sehr wertvoll.“ Aber der Standort ist eben schon lange mehr als die CPD. Zum Glück. Denn deren Geschichte endet heute.

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