Codingschule lehrt Sprache der Zukunft

Kinder sollen das Programmieren und grundlegende Digitalkunde erlernen. Ein Besuch.

Codingschule lehrt Sprache der Zukunft
Foto: Sergej Lepke

Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran, Kinder und Jugendliche wachsen in einer neuen Welt auf. Wie selbstverständlich gehen sie mit Smartphone und Tablet um. Wie diese Technologien allerdings funktionieren, durchschaut kaum jemand.

Das Projekt „Codingschule“ will das zumindest ein Stück weit ändern. Die Macher begreifen das Programmieren als eine Möglichkeit für Kinder und Jugendliche, für die Zukunft gewappnet zu sein und ihre Welt aktiv mitzugestalten. Bei einem dreistündigen Coding-Workshop im Oberbilker Kinderspieltreff (die Codingschule führt ihre Kurse an verschiedenen Orten durch) konnten die Kids erste Einblicke in die Welt des Codings gewinnen und auch selbst einmal am Rechner programmieren.

Projektleiterin Anna Roscina erklärt die technischen Details: „In unseren Workshops arbeiten wir mit einem speziellen Computer, dem Raspberry Pi aus Großbritannien. Das besondere an ihm ist, dass er außer der normalen Funktionen eines Computers, eine Vielzahl an Programmier-Möglichkeiten bietet. Das betrifft die Software als auch die Hardware.“

Das Programmieren von Smarthome-Funktionen, Bewegungssensoren und eines selbstgebastelten Gaming-Controllers erlernt man mit dem Raspberry Pi im Handumdrehen. „Auch für den Unterricht an Schulen eignet sich dieser Computer bestens. Inhalte für Musik, Mathematik, Physik oder Geschichte sind mit dem Raspberry Pi für die Schüler kinderleicht abrufbar“, erklärt Roscina.

Ziel des Projektes sei es, die Kinder und Jugendlichen zu wirklichen „digital natives“ zu machen und nicht nur zu passiven Smartphone-Nutzern. Die Codingschule arbeitet verstärkt mit öffentlichen Einrichtungen zusammen, damit das Wissen hinter der Digitalisierung nicht nur für ein finanziell starkes Klientel, sondern für alle zugänglich ist. „Häufig fehlen den Schulen die Mittel, einen adäquaten Computerraum einzurichten. Damit kommt ein Teil der Kinder erst sehr spät mit dem Programmieren und der Digitalisierung in Berührung“, sagt Roscina.

Die 12-jährige Naima El-Khalaf hat am Raspberry Pi ein virtuelles Bild gemalt und später Figuren eingefügt: „Wir haben kleine Aufgaben erhalten, die wir im Programm umsetzen mussten. Das hat uns viel Spaß gemacht.“ Den neunjährigen Ilias Hakimi hat vor allem das Basteln an der Hardware begeistert: „Ich versuche, mit Kabel und Batterie die kleine Lampe zum Leuchten zu bringen, aber es klappt noch nicht ganz. Ich muss wohl noch mit meinem Freund etwas daran tüfteln.“

Dimitrij Menchinskiy ist Geschäftsführer der „Neue Kommunikation GmbH“, einer der Partner des Projekts „Codingschule“. Er sagt, man leiste hier die Pionierarbeit, die die Schulen noch nicht erbringen würden: „Die Digitalisierung schreitet rasant voran und unsere Kinder sollten die Vorgänge hinter dem Coding schon früh begreifen. Sonst werden sie Angestellte, ohne jegliche Kenntnisse von digitalen Prozessen. Zum Schaden von Arbeitgeber und Arbeitnehmer.“

Mit dem Coding fördere man auch das logische Denken. „Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, weil wirklich alles möglich ist. Durch audio-visuelle und motorische Elemente lernen die Kinder besser und haben auch noch viel mehr Spaß dabei. Und das führt am Ende zu mehr Struktur, mehr Logik und mehr Effizienz“, erklärt Menchinskiy.

Die Kosten für die Workshops trägt das Projekt selbst, in Kooperation mit seinen Partnern. Die Codingschule arbeitet seit April 2016 in Düsseldorf und ist seit Ende Oktober dieses Jahres auch in Dortmund und Köln aktiv.

Die Codingschule bietet auch regelmäßig Kurse an. Mehr dazu unter:

codingschule.de/duesseldorf

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