Chefwechsel bei Stadtwerken: Jetzt soll es schnell gehen

Schon in den nächsten Tagen dürfte der Vertrag von Markus F. Schmidt vorzeitig beendet werden.

Düsseldorf. Die Ablösung von Stadtwerke-Chef Markus F. Schmidt ist offenbar nur noch eine Frage von Tagen. Nach Informationen der WZ will Mehrheitseigner EnBW bis zur Aufsichtsratssitzung am 2.Oktober eine einvernehmliche Lösung mit Schmidt erzielen. Auf der Tagesordnung steht u.a. der Punkt "Vorstandsangelegenheiten". Dabei könnte das Gremium Modalitäten und die offizielle Sprachregelung absegnen. Es gilt als wahrscheinlich, dass der 44-Jährige seine vollen Bezüge für die restliche Vertragslaufzeit von rund 20Monaten ausgezahlt bekommt - und in allen Ehren verabschiedet wird.

In der EnBW-Zentrale in Karlsruhe hält man sich bedeckt: "Wir nehmen zu Spekulationen über Personalangelegenheiten keine Stellung", sagte Sprecher Ulrich Schröder auf WZ-Anfrage.

Dennoch mehren sich die Hinweise, dass ein Wechsel kurz bevorsteht. "Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit" werde es in den nächsten 14Tagen eine Entscheidung geben, sagt ein Mitglied des 20-köpfigen Aufsichtsrates.

Die Ursache für die Ablösung ist wohl ein Mix aus verschiedenen Gründen. Beim geplanten neuen Kohlekraftwerk, das letztlich von der Politik gestoppt wurde, habe er unglücklich agiert; dazu kommen drohende Abweichungen vom Wirtschaftsplan sowie die gescheiterten Pläne, bei den Stadtwerken in Neuss und Wuppertal einzusteigen.

Schmidt selbst hat offenbar bis zuletzt gehofft, seinen Vertrag bis 2011 erfüllen zu können. Er verbucht den gelungenen Einstieg bei den Stadtwerken in Hilden und Monheim auf seiner Habenseite. Und: Angesichts der Wirtschaftskrise sind die wirtschaftlichen Kerndaten der Stadtwerke gar nicht mal so schlecht. Ausschlaggebend könnte am Ende gewesen sein, dass die Chemie mit EnBW-Chef Hans-Peter Villis nicht stimmte.

Ein Nachfolger scheint indes noch nicht in Sicht zu sein. Möglich, dass die beiden anderen Vorstände - Uwe Schöneberg und Rainer Pennekamp die Geschäfte in einer Übergangszeit alleine führen.

Der Umbruch erfolgt in einer wichtigen Zeit. Denn nach dem Aus für das Kohlekraftwerk steht nun die Entscheidung an, ob am Standort im Hafen ein neuer Gasblock mit 400 Megawatt Leistung und Kraftwärmekopplung gebaut werden soll. Die Investionskosten könnten zwischen 300 und 400 Millionen Euro liegen. Dabei hoffen die Stadtwerke, ein innovatives Modell realisieren zu können. Der Bau könnte über eine Projektgesellschaft abgewickelt werden, bei dem ein Gas-Unternehmen als Minderheitsgesellschafter einsteigt. Das garantiere langfristige Liefersicherheit und dauerhaft vernünftige Preise.

Weil die Preise für den Bau einer solchen Anlage zurzeit relativ niedrig sind, drängt die Zeit. In gut drei Monaten soll sich der Aufsichtsrat mit dem Thema befassen.

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