Düsseldorf Carsch-Haus: Edel-Outlet ein Flop?

„Saks off 5th“ dementiert Berichte über schwache Umsätze. Kaufhof übernimmt Sportangebot am Wehrhahn selbst.

Düsseldorf: Carsch-Haus: Edel-Outlet ein Flop?
Foto: J. Michaelis

Düsseldorf. „Modedorf wird Fashionmetropole“: Ziemlich laut und vollmundig führte sich Anfang Juni mit „Saks off 5th“ die Outlet-Variante des New Yorker Edel-Kaufhauses „Saks Fifth Avenue“ in Düsseldorf ein. Auf fünf Etagen werden seitdem im Carsch-Haus am Heinrich-Heine-Platz Mode, Schuhe, Taschen, Schmuck, Geschirr und Wohnaccessoires von oft namhaften Herstellern bis zu 60 Prozent unter Originalpreis angeboten. Doch während es in den ersten Tagen brummte, ist mittlerweile augenscheinlich nicht mehr viel los in dem Kaufhaus. Gestern Nachmittag zum Beispiel stöberten sich zwar durchaus einige Edel-Schnäppchenjäger durchs Sortiment, es reichte aber vollkommen, dass nur die Kasse im Erdgeschoss geöffnet war.

Düsseldorf: Carsch-Haus: Edel-Outlet ein Flop?
Foto: Sergej Lepke

Laut Süddeutscher Zeitung floppt das Konzept in allen fünf deutschen Saks off 5th-Filialen — auch in Düsseldorf. Im September hätten sie zusammen zwei Millionen Euro unter Plan gelegen, der Tagesumsatz pro Standort betrage im Schnitt nur etwa 18 000 Euro, so die SZ, selbst bessere Restaurants erlösten da mehr Geld.

Roter Teppich vor dem alten Carschhaus
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Roter Teppich vor dem alten Carschhaus

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Hannah Altepost, Sprecherin von Saks off 5th, dementiert solche Berichte, ohne ihrerseits konkrete Zahlen zu nennen: „Wir blicken seit der Eröffnung auf eine stabile und gesunde Besucherfrequenz“, teilt sie mit. Man analysiere das Kundenfeedback genau, passe das Angebot immer wieder an: „Wir sehen großes Potenzial für weitere Stores in Deutschland, erste Neueröffnungen 2018 sind bereits bestätigt.“

Der Luxus-Discounter gehört zur kanadischen Hudson’s Bay Company (HBC), die 2015 die kriselnde Warenhauskette Kaufhof übernahm. Im Kaufhof an der Kö, der in mehreren Etappen umgebaut und modernisiert wird, investiert HBC zwischen 2016 und 2018 über 30 Millionen Euro. Am Standort Wehrhahn verabschiedet sich im Februar 2018 die Sportarena aus den Etagen drei und vier, das bestätigte ein Kaufhof-Sprecher in Köln gestern auf WZ-Anfrage: Das Angebot werde in eine eigene Sportabteilung mit Serviceleistungen der Galeria Kaufhof Wehrhahn überführt.

Schnellere Veränderungen wünschen sich schon länger die Händler an der Friedrichstraße: „Seit vier Jahren wird mittlerweile der Umbau unserer Einkaufsstraße von der Stadt angekündigt, allein es tut sich nichts“, klagt Jörg Menzel von der Interessengemeinschaft „Die Friedrichstraße“. Tatsächlich ist immer noch die provisorische Verkehrsführung für Rad- und Autofahrer in Betrieb, die Umgestaltung des Straßenraums „Bürgersteige etc.) nicht einmal im Detail geplant. Auch die Wiederbelegung des ehemaligen Stern-Verlag-Gebäudes wird offenbar zur Hängepartie. Insider gehen zwar weiterhin davon aus, dass die Hotelkette „Motel one“ dort wie berichtet eine zweite Herberge in Düsseldorf eröffnet. Offiziell bestätigen möchte das die Kette mit Sitz in München aber immer noch nicht. Klar ist nur: Auch in diesem Jahr können die Abriss- oder Umbauarbeiten nicht mal beginnen, vor Ende 2018 kann nichts Neues aufmachen. Ende März 2016 hatte die Großbuchhandlung an der Friedrichstraße geschlossen. Die Händler hoffen, dass sich bald etwas tut: „Ein Hotel wäre an der Stelle gut, es bringt internationale Besucher“, sagt Menzel.

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