Camperstreit: Politik schaltet sich ein

Nachdem die Mietverträge von Campern am Unterbacher See nicht verlängert wurden, vermittelt nun die Bezirksvertretung.

Camperstreit: Politik schaltet sich ein
Foto: David Young

Unterbach. Zu Beginn des Abends war die Laune bei den Campern erst mal im Keller. Obwohl die Bezirksvertretung 8 (Eller, Lierenfeld, Unterbach, Vennhausen) am Dienstag zum klärenden Gespräch zwischen dem Zweckverband Unterbacher See und den Dauercampern, deren Mietverträge nicht verlängert wurden, eingeladen hatte, blieben die Vertreter des Zweckverbandes fern. So entwickelte sich nur ein Gespräch zwischen Politik und Campern.

Am Ende des Abends herrschte dann aber wieder gute Laune. Letztlich begrüßten alle Beteiligten den Vorschlag von Petra Reidt-Schmidt (SPD). Die schlug vor, dass sich die Bezirksvertretung nun allein mit dem Zweckverband zusammensetzt, um die Anliegen der Camper vorzutragen und offene Fragen zu klären. „Wir wollen weiter vermitteln und erhoffen uns davon, mit dem Zweckverband in einer entspannteren Atmosphäre reden zu können, als wenn die Camper dabei sind“, sagte Reidt-Schmidt am Donnerstag gegenüber der WZ.

Hintergrund: Ende vergangenen Jahres wurden die Mietverträge von einigen Dauercampern am Unterbacher See überraschend nicht mehr verlängert. Obwohl sie teils seit mehreren Jahrzehnten dort Mieter sind und in den Sommermonaten sogar ihren Lebensmittelpunkt am Unterbacher See haben.

Während sich der Zweckverband Unterbacher See — in diesem sind die anliegenden Städte Düsseldorf, Erkrath und Hilden vertreten — nicht konkret zu den Gründen äußern will, haben die Camper sehr wohl eine Idee, woran das liegen könnte. „Wir waren denen zu kritisch“, hatte Dauercamperin Hannelore Weber damals gesagt.

Weber war mit zwei anderen im Frühjahr 2013 von den Campern zu deren Sprecherin gewählt worden. Seitdem sammelten Weber und Co. die Kritikpunkte und trugen sie gebündelt vor. Außerdem gerieten sie mehrmals mit dem neuen Platzwart aneinander. Völlig überraschend wurden die Mietverträge von Weber und anderen dann nicht mehr verlängert. Ein Vorgang, der über Jahre nie zur Diskussion stand.

Peter von Rappard, Geschäftsführer des Zweckverbandes, wies den Vorwurf allerdings zurück. Es gebe andere Gründe, die er „aus Datenschutzgründen“ aber nicht veröffentlichen werde. Mit der vorgetragenen Kritik oder dem Platzwart habe das alles gar nichts zu tun.

Trotzdem blieb von Rappard dem von der Politik anberaumten Klärungsgespräch am Dienstag fern. Da die Camper gegen die Nichtverlängerung der Verträge geklagt haben, könne er sich mit Blick auf das laufende Verfahren nicht äußern.

Bezirksvorsteher Wilhelm van Leyen (CDU) gibt trotzdem nicht auf und hofft, dass das Gespräch zwischen Bezirksvertretung und Zweckverband etwas Klarheit bringt: „Wir werden alles offen ansprechen.“ Wie groß die Chancen sind, dass sich alles zum Guten wendet und der Streit beigelegt wird, will van Leyen nicht kommentieren. Weil die Fronten aber derart verhärtet sind, ist eine Einigung derzeit alles andere als wahrscheinlich.

Anscheinend sind mittlerweile auch schon andere Camper, die neue Jahresverträge erhalten hatten, von dem Streit derartig genervt, dass sie freiwillig gegangen sind. Hannelore Weber: „Es sind sehr viele Stellplätze leer. Die Leute sind weg, weil sie keine Lust mehr auf das Theater haben.“

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