Büffeln auf der Uni-Baustelle

3700 Erstsemester beginnen ihr Studium. Die Studierenden müssen sich auf widrige Lernumstände einstellen.

Büffeln auf der Uni-Baustelle
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Jedes Jahr im Oktober platzt der Hörsaal 3A der Heinrich-Heine-Universität (HHU) aus allen Nähten, denn dann begrüßt Rektor Michael Piper seine neuen Erstsemester. Rund 3700 sind es in diesem Jahr, 28 500 Studenten hat die Universität insgesamt. Das sind 65 Prozent mehr als noch vor vier Jahren (siehe Grafik).

Büffeln auf der Uni-Baustelle
Foto: Judith Michaelis

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Semester-Start

An kaum einer Hochschule in Nordrhein-Westfalen wird allerdings so viel gebaut wie an der Düsseldorfer Uni. An den Fassaden stehen Gerüste, der Schlagbohrer hämmert pausenlos. Spätestens mit Beginn des ersten Seminars, wird Studieren zur Multi-Tasking-Aufgabe: Vorne redet der Dozent über Rousseaus Staatsvertrag, eine Etage höher wird gebohrt — und das ganze anderthalb Stunden lang.

Eine Kopfschmerzgarantie für Lehrende und Lernende — das war vor allem die Erfahrung der Geisteswissenschaftler, während die Philosophische Fakultät renoviert wurde. Die ist mittlerweile fertiggestellt, jetzt geht es mit den Biowissenschaften weiter.

Die Naturwissenschaftler bekommen gleich einen komplett neuen Gebäudekomplex, gebaut wird direkt neben dem alten. Für insgesamt rund 134 Millionen Euro entstehen in der Nähe des Botanischen Gartens ein Ersatztrakt und ein weiterer Neubau. Die Fertigstellung ist für Ende 2016 geplant.

Um dem Ansturm der Studierenden gerecht zu werden, wurde auch der Stundenplan ausgedehnt. Statt fünf Veranstaltungs-Slots gibt es nun sechs, von 8.30 bis 20 Uhr wird gelehrt. Mehr Slots haben aber auch mehr Vorlesungen und Seminare zur Folge, und dafür braucht es mehr Dozenten. Rund 200 Stellen und 20 Professuren wurden neu geschaffen, um das Lehrangebot auszubauen.

„Im vergangenen Jahr standen wir durch den doppelten Abiturjahrgang vor großen Herausforderungen, die haben wir aber gut gemeistert“, sagt erklärt HHU-Sprecherin Carolin Grape. „Das haben wir mit einem vorausschauenden Management geschafft. Mit dem erweiterten Stundenplan haben wir bereits im Sommersemester 2011 begonnen. So war das Prinzip im Herbst 2013 schon eingespielt“, erklärt sie. „Wir sind sicher, auch im neuen Semester adäquate Studienbedingungen zu bieten.“

Gerade zum Semesterstart knubbelt es sich dennoch in den Seminaren. Erfahrungsgemäß dünnen sich die Kurse nach ein paar Wochen deutlich aus — nicht jedes Seminar bietet das, was die Studenten erwartet haben. Ein bisschen Chaos und Unruhe gehört zu einer lebendigen Hochschule einfach dazu, das werden auch die neuen Erstsemester schnell lernen.

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