Bonsai: Kein Hobby - eine Lebensaufgabe

Bonsai-Fans trafen sich am Wochenende und zeigten ihre schönsten Mini-Bäume.

Düsseldorf. Nur wenige hundert Meter vom Rhein entfernt und in einem unscheinbaren Hinterhof gelegen, stößt man im beschaulichen Hamm auf ein japanisches Kleinod.

Doch japanisch sind nicht die Menschen, die man dort trifft, sondern die Bäume. Und diese bekommen hier auch die volle Aufmerksamkeit. Bonsais nennen sich die Miniatur-Bäume, deren Laub derzeit in prächtigen Herbstfarben leuchtet.

Vor 25 Jahren wurde die Leidenschaft für die japanischen Gewächse bei Werner M. Busch entfacht. "Ich habe Biologie studiert und über Bonsais gelesen. Mich haben die geheimnisvollen Beschreibungen neugierig gemacht und dann habe ich es selbst auch ausprobiert", sagt Busch.

Mittlerweile hat er sein Hobby so weit professionalisiert, dass er mit den Züchtungen seinen Lebensunterhalt bestreitet. In seinem Garten trifft sich zweimal pro Jahr der lose organisierte Bonsai-Arbeitskreis, um dort seine schönsten Bäume auszustellen. 40 Stück waren es am vergangenen Wochenende: Von der Mini-Kiefer, über den Mini-Apfelbaum, bis hin zum japanischen Spitzahorn.

Um einen Bonsai zu ziehen sei besonders viel Geduld notwendig. Aber auch Disziplin und Verantwortungsbewusstsein. "Ich kann nicht einfach mal ein paar Tage wegfahren, dann geht der Baum kaputt", so Busch. Die Bäume müssen gut gewässert, regelmäßig beschnitten und ständig beobachtet werden.

Die Belohnung ist nach vielen Jahren ein schöner Baum. Und so ist es nicht verwunderlich, dass unter den Bonsai-Freunden besonders viele ältere Herrschaften sind. "Das kann man nicht verleugnen", schmunzelt Busch. Dennoch gibt es durchaus auch junge Bonsai-Fans.

In der japanischen Tradition ist der Bonsai eine Aufgabe, die über den Tod hinaus geht und "als Gruß an die nächste Generation" der Familie weitergegeben wird. Schließlich kann ein Baum mehrere hundert Jahre alt werden.

Die Miniatur-Bäume entstehen aus den Sämlingen ganz normaler Bäume. Klein bleiben sie, weil alle zwei Jahre ihre Wurzeln beschnitten werden. Zusätzlich werden auch Triebe und Äste in die richtige Form geschnitten sowie durch Drähte gebogen.

"Der Wert eines Baumes hängt zum Teil vom Grad der Verzweigung ab. Wenn er reif und wie ein großer Baum wirkt, ist er besonders gelungen." Auch das Alter spielt beim Preis eine Rolle. Eine 25-jährige Eiche kostet etwa 1200 Euro, ist sie älter steigt der Wert.

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