Düsseldorf im Karneval Blitz-Taktik gegen aggressive Narren

Deutlich mehr Platzverweise zu Altweiber. Über 1000 Polizisten sollen für einen sicheren Rosenmontagszug sorgen.

Düsseldorf im Karneval: Blitz-Taktik gegen aggressive Narren
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Viele Karnevalisten hatten den Eindruck, dass die Stimmung in der Altstadt am Donnerstag deutlich aggressiver als in den vergangenen Jahren war. Trotzdem sind die Zahlen in der Polizei-Bilanz fast in allen Bereichen rückläufig. Denn die Beamten gingen mit einer „offensiven Taktik“ in den Einsatz. Sobald es zu Handgreiflichkeiten kam, wurde sofort reagiert. Ähnlich konsequent soll auch am Rosenmontag vorgegangen werden. Dann sind mehr als 1000 Polizisten, darunter auch Hundertschaften aus Mecklenburg-Vorpommer und Niedersachsen, unterwegs, um für einen sicheren Zoch zu sorgen.

Wie Einsatzleiter Jürgen Bielor berichtete, gab es Altweiber nur einige herausragende Ereignisse. Um 10 Uhr lief eine Feier von 300 Personen vor dem Ursulinen-Gymnasium aus dem Ruder. Es kam zu Sachbeschädigungen: „Da sind Personen über das Dach eines Autos gelaufen. Die Gruppe hat sich relativ respektlos benommen.“ Der Wagen wurde abgeschleppt, danach löste sich die Party auf.

Um 13.35 Uhr kam es dann zu dem tragischen Unfall, als ein 17-Jähriger am Joseph-Beuys-Ufer in der Nähe des Burgplatzes fünf Meter in die Tiefe stürzte. Der junge Ratinger schwebt noch immer in Lebensgefahr. „Um 17 Uhr kippte dann die Stimmung“, so Bielor. Rund 100 Fans aus der Fortuna-Hooligan-Szene waren an der Kurze Straße an einer Prügelei beteiligt. Als die ersten Polizisten eintrafen, wurden sie zur Zielscheibe der Aggression. Vier Randalierer wurden in Gewahrsam genommen.

Insgesamt wurden bis zum frühen Morgen 239 Platzverweise ausgesprochen, deutlich mehr als im Vorjahr (179). Dafür gab es nur zwei Festnahmen (19). Die zusätzlichen Videokameras an der Kurze Straße und am Burgplatz haben sich bewährt. So konnte eine Gruppe von 50 Nordafrikanern, die sich am Burgplatz versammelt hatten, frühzeitig angesprochen werden.

Der Leitende Polizeidirektor Dietmar Henning stellte außerdem das Sicherheitskonzept für den Rosenmontag vor. An das Bild von Beamten mit Maschinenpistolen und Sicherheitswesten werden sich die Narren gewöhnen müssen. Um Terror-Attacken wie in Berlin und Nizza zu verhindern, werden am Zugweg Lastwagen, Container und Poller stehen. Außerdem gilt von 8 bis 18 Uhr ein Fahrverbot für alle Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen.

Gegen Störer wird weiter konsequent mit Platzverweisen vorgegangen. Einen Merkzettel gibt es auf drei Sprachen: Englisch, Französisch und Arabisch. Damit auch jeder versteht, wenn für ihn der Straßenkarneval beendet ist.

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