Düsseldorf Bilker Bunker hat neue Eigentümer

Lange war unklar, was mit dem bunten Koloss passiert. Jetzt soll es eine Mischung aus Wohnen und Kultur geben. Bürger können Ideen senden.

Düsseldorf: Bilker Bunker hat neue Eigentümer
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf-Bilk. Schon vor drei Jahren haben Andreas Knapp und Kay Fromm ein Auge auf den Bilker Bunker geworfen. Die Geschäftsführer von „Küss den Frosch“ haben es sich mit ihrem Unternehmen zur Aufgabe gemacht, außergewöhnliche Objekte zu neuem Leben zu erwecken - eine Häuserwachküssgesellschaft, wie sie es nennen. Mehrere Werkstätten, ein Ballsaal und ein leerstehendes Kloster stehen unter anderem in ihrem Portfolio.

Und jetzt, wenn auch mit dreijähriger Verspätung, kommt der auffällig bemalte Betonklotz in Bilk dazu. Innenleben und Fassade sollen bleiben wie gehabt, hinzu kommt ein Flachdach. Auf einer Fläche von 450 Quadratmetern sollen in der obersten Etage Eigentumswohnungen entstehen. Wie viele, steht noch nicht fest. „Von außen wird man die Wohnnutzung aber gar nicht sehen“, sagt Kay Fromm.

Mit dem Verkauf von Wohnungen sollen im restlichen Teil des Bunkers kulturelle Angebote ermöglicht werden - dafür stehen 1600 Quadratmeter zur Verfügung. „Natürlich könnte man mehr Geld verdienen, wenn man das Ding abreißt und mehr Wohnungen baut“, sagt Andreas Knapp. „Aber wir wollen, dass hier Platz geschaffen wird, um eine lebendige Subkultur entstehen zu lassen.“ Die sei an vielen anderen Stellen in der Stadt zerstört worden - zuletzt am Derendorfer Güterbahnhof, wo Les Halles und Co. Wohnungsbau weichen mussten.

Beinahe wäre es auch in Bilk so gekommen. Der vorherige Eigentümer hatte den Bunker vor drei Jahren für 700.000 Euro vom Bund gekauft, um ihn komplett abzureißen. Stattdessen sollten knapp 20 neue Wohnungen gebaut werden. Anwohner reagierten empört und gründeten eine Bürgerinitiative, um den Abriss zu verhindern. Mit Erfolg: Der Bunker wurde unter Denkmalschutz gestellt.

Mit den Plänen von „Küss den Frosch“ sind die Mitglieder der Initiative jetzt zufrieden. „Wir treffen uns regelmäßig“, sagt Alexandra Sturm. Und Angelika Scheuffele ergänzt: „Unsere Aufgabe ist jetzt, in der Bevölkerung dafür zu werben, neue Ideen für den Bunker einzubringen.“

Für die Ideensammlung wurde eine E-Mail-Adresse eingerichtet. „Denkbar wären zum Beispiel Ausstellungen, Lesungen, Theateraufführungen oder Konzerte“, sagt Andreas Knapp. Mit dem Bauaufsichtsamt stehe man im engen Kontakt. Wann das Innere des Bunkers wieder mit Leben gefüllt wird und der Wohnraum auf dem Dach entsteht, sei noch nicht abzusehen. Andreas Knapp: „Wir glauben, dass es in einem Jahr losgehen kann.“

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