Bildungsstreik: Polizei trägt Studenten aus dem Hörsaal

Angekündigte Räumung blieb trotzdem friedlich. Am Freitag wird über neue Besetzung beraten.

Düsseldorf. Der Rektor der Heine-Universität Hans Michael Piper hat seine Ankündigung wahrgemacht und den seit einer Woche besetzten Hörsaal 3D räumen lassen. Um 9 Uhr am Mittwoch Morgen rückte eine Hundertschaft der Polizei auf dem Campus an und forderte die Streikenden auf, den Saal zu verlassen.

Der Großteil der rund 150 Studenten, die während der Nacht kaum Schlaf fanden, nachdem sie ständig mit der Räumung rechnen mussten, verließ den Hörsaal freiwillig. Etwa 60 von ihnen mussten von Beamten hinausgeleitet werden. Einige ließen sich unter dem Beifall ihrer Kommilitonen von den Polizisten aus dem Gebäude tragen. "Die Räumung verlief insgesamt sehr friedlich", sagte Polizeisprecher Gunter Herring im Anschluss zufrieden. "Nur ein Einzelner hatte sich auf eine Empore gehangelt, von der wir ihn herunterholen mussten."

Die Polizei nahm von keinem der Besetzer die Personalien auf. "Das war vom Rektor vorher so gewünscht, alles sollte möglichst ruhig und gewaltfrei ablaufen", erklärte Herring. Piper selbst äußerte in einer Presseerklärung noch einmal Verständnis für viele Forderungen der Streikenden und sprach ihnen "großen Respekt vor ihrem gewaltfreien Engagement" aus. Zugleich betonte er, dass der Hörsaal dringend für Lehrveranstaltungen gebraucht werde und wiederholte seine Angebote zur Überprüfung der Bachelor- und Master-Studiengänge.

Um 11 Uhr verließen die Einsatzkräfte der Polizei das Universitätsgelände, nachdem der Hörsaal für die Reinigungsarbeiten noch bewacht worden war. Die Studenten zeigten sich erleichtert über die friedliche Räumung und zufrieden mit ihrer Besetzungswoche. "Wir haben die Öffentlichkeit erreicht und auf unsere Ziele aufmerksam gemacht", sagte eine Vertreterin der Presse-Arbeitsgemeinschaft der Streikenden. Am Freitag Abend wollen sie ihr weiteres Vorgehen beraten. Auch eine erneute Besetzung scheint nicht ausgeschlossen. "Wir werden das im Plenum diskutieren, vielleicht gehen wir wieder in 3D oder einen anderen Hörsaal."

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