Betrug mit der Flugangst

Justiz: Ermittler sehen Vorwürfe gegen Flugangstzentrum nach Konteneinsicht bestätigt.

Düsseldorf. Die Mühlen der Justiz mahlen langsam - aber sie mahlen. Zehn Monate nachdem die WZ die Ermittlungen gegen Marc-Roman Trautmann öffentlich gemacht hatte, hat sich nun der Verdacht gegen den Leiter des Deutschen Flugangstzentrums (DFAZ) erhärtet.

Das hat die Auswertung der Bewegungen auf Trautmanns Konto durch die Staatsanwaltschaft ergeben. Unterdessen melden sich weiterhin Betroffene mit Fällen aus jüngerer Zeit.

Die Vorgeschichte: Mit dem DFAZ am Düsseldorfer Flughafen wurde Diplom-Psychologe Trautmann bekannt und avancierte zum gefragten Experten in Sachen Flugangst. Weitere Niederlassungen wurden eröffnet.

Doch dann wurde bekannt, dass mehrere Kunden Gebühren für ausgefallene Seminare auf mehrmalige Nachfrage nicht zurückbekamen. Meist ging es um 499 Euro. Im Zusammenhang mit diesen Vorwürfen und wegen ausstehender Mietzahlungen kündigte der Flughafen zudem den Mietvertrag mit dem DFAZ. Trautmann verlegte seinen Wohnsitz nach Mallorca.

Es folgten Monate, in denen die beteiligten Staatsanwaltschaften Anzeigen zusammenführten und Zuständigkeiten klärten. Jetzt haben die Düsseldorfer Ermittler Trautmanns Kontobewegungen untersucht.

Sprecher Christoph Kumpa möchte sich zu Details nicht äußern, sagt allerdings: "Daraus, dass Geld in andere Richtungen vom Konto abgeflossen ist, kann man folgern, dass es keine Absicht gegeben hat, das Geld an die Betroffenen zurückzuzahlen." Der Verdacht wegen gewerbsmäßigen Betrugs gegen Marc-Roman Trautmann habe sich somit erhärtet.

Von rund 40 Geschädigten spricht Staatsanwalt Kumpa, die meisten Fälle hätten sich zwischen Mitte 2009 und Anfang 2010 abgespielt. Ende Januar hatte das DAFZ noch behauptet, eine Mitarbeiterin, die inzwischen entlassen sei, habe die Probleme zu verantworten.

Allerdings sind Monate später weitere Klagen eingegangen. Auch bei der WZ haben sich mehrere Geschädigte gemeldet, alleine zwei gestern.

Wie geht es weiter? Trautmann bekommt nun Gelegenheit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Die schriftliche Aufforderung müsste in diesen Tagen in seinem Briefkasten auf Mallorca gelandet sein.

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