Betrieb wie an einem normalen Werktag

Gestern nun durften die Geschäfte in der Innen- und der Altstadt nach langem — auch juristischem Hickhack — öffnen. Die Resonanz der Kundschaft fiel mittelprächtig aus. Viele Besucher wussten auch nichts vom Zusammenhang mit der Messe Pro Wein.

Betrieb wie an einem normalen Werktag
Foto: Judith Michaelis

Lange war umstritten und unklar, ob die Geschäfte in der Innenstadt am gestrigen Sonntag ihre Türen öffnen dürfen. Erst vor zehn Tagen hatte das Verwaltungsgericht entschieden und eine Klage von Verdi gegen die Sonntagsöffnung abgelehnt. Die Messe Pro Wein und die zugehörigen Veranstaltungen von „ProWein goes City“ galten dem Gericht schließlich als Grund genug, eine Ausnahme zu erlauben. Doch wie sah es denn nun tatsächlich in der Innenstadt aus?

Rund um den Schadowplatz sind einige Menschen unterwegs. Die Zahl ist auf den ersten Blick allerdings nicht vergleichbar mit dem Andrang an einem Samstag — das Bild ähnelt dem an ganz normalen Wochentagen.

Im Eingang eines großen Kaufhauses suchen Gabriele und Denise M. Schutz vor dem beißend kalten Wind. „Unter der Woche haben wir oft keine Zeit, gemeinsam in die Innenstadt zu fahren“, sagt Mutter Gabriele M. Für sie und ihre Tochter habe es sich daher angeboten, den zusätzlichen Tag zu nutzen. Von der Pro Wein wussten die beiden gar nicht. „Das war kein Grund für uns, hierher zu kommen“, sagt die Mutter. Natürlich fühlten sie auch mit den Verkäufern, die nun am Sonntag zusätzlich arbeiten müssen. „Aber so lohnt es sich für sie vielleicht auch mehr, dass sie hergekommen sind“, sagt die Düsseldorferin.

Auch Simone Loskant, Mann Lars und Mutter Sibille Handke sind nicht wegen der Messe-Begleitveranstaltungen in die Innenstadt gefahren. „Wir waren eher überrascht über den Weinstand“, sagt Sibille Handke. Eher zufällig sind sie auf den Stand eines Discounters am Schadowplatz gestoßen und haben das leckere Glas Wein gerne mitgenommen. „Wir gehen normalerweise immer samstags bummeln. Dieses Mal haben wir eben mal anders geplant“, sagt Simone Loskant.

Andersherum ging es Georg und Liese Metz. Das Ehepaar aus Viersen hatte von einer Wein-Veranstaltung in der Altstadt gelesen und sich deshalb auf den Weg nach Düsseldorf gemacht. „Ich war eher überrascht, dass heute auch die Geschäfte geöffnet haben“, sagt Liese Metz. Für sie ist es eine gelungene Abwechslung, am Wochenende nach Düsseldorf zu fahren. Nach ihrem Gläschen Wein haben sich die beiden vorgenommen, auch noch in ein paar Geschäfte zu gehen und sich umzusehen. „Hier ist einfach mehr los als in Viersen“, sagt Georg Metz. Benny Hierl und Nadine Krämer wussten vom Angebot in der Altstadt, sind aber auch zum Einkaufen gekommen. „Sonntag ist eigentlich immer der Tag, an dem wir am meisten Zeit füreinander haben“, sagt Nadine Krämer. Samstags verabrede man sich doch auch öfter mit Freunden, Sonntag sei eher für Couch und Zweisamkeit reserviert. Letztere verbringen sie nun doch zwischen den Geschäften. „So als Ausnahme ist so ein verkaufsoffener Sonntag eine schöne Sache“, sagt Benny Hierl. Er findet, diese Art von Sonntagen sollte weder abgeschafft noch vermehrt werden. Seine Begleiterin stimmt zu. „Zu oft muss das nicht sein, es sollte etwas Besonderes bleiben“, sagt sie.

Peter Achten, Geschäftsführer beim Einzelhandelsverband zeigte sich am Abend zufrieden: „Das kalte, klare Wetter war eine gute Voraussetzung für den gelungenen Start in diesem Jahr. Jetzt hoffen wir auf eine Gesetzesänderung, damit es nicht noch einmal solch ein Gehampel im Vorfeld gibt.“

In Stadtmitte, der Altstadt und der Carlstadt beteiligten sich nahezu alle Geschäfte an der Sonderöffnung von 13 bis 18 Uhr. In ihrem Antrag rechnete die Stadt mit knapp 50 000 Handelskunden, die die Sonntagsöffnung locken sollte.

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