Beten half nicht: 20 000 Dollar weg

Afrikanische Heilige sollten die Geldanlage vermehren.

Dass bei Geldanlagen oft auch große Summen auf rätselhafte Weise verschwinden, damit müssen sich Polizei und Justiz öfter auseinandersetzen. Der Fall eines 46-jährigen Senegalesen, der heilige Marabouts mit der Vermehrung von 20.000 Dollar beauftragt hatte, war allerdings auch für das Amtsgericht Neuland. Am Ende wurde auch dem Angeklagten klar, dass es sich in dem Fall um keine seriöse Form der Geldanlage handelte.

Bereits 1998 hatte der Mandione T. schon einmal mit dem Geschädigten, einem 56-Jährigen Deutschen, Geschäfte gemacht. Damals machten beide Gewinne mit Aktien. Als der Afrikaner im Februar 2006 auf die Idee kam, erneut zu investieren, war man sich schnell einig. Den Gewinn wollten sich beide teilen.

20.000 Dollar über gab der Deutsche an den 46-Jährigen. Das Geld sollte bei hochspekulativen Waren-Termingeschäften investiert werden. Doch schon im März des Jahres waren 9.000 Euro von dem Konto verschwunden "Ruhe bewahren. Man muss auch Opfer für gute Geschäfte bringen," erklärte der Afrikaner.

Wie Mandione T. erklärte, habe er das Geld den Marabouts gegeben. Das sind islamische Gelehrte, die im Senegal hohes Ansehen genießen. Es sei üblich, dass die Heiligen für die Vermehrung des Geldes beten. Das brachte in dem Fall aber nicht den gewünschten Erfolg.

Der Geschädigte, der selbst mit einer Frau aus dem Senegal verheiratet ist, erklärte, dass er von dem Brauch mit den Marabouts wisse. Allerdings habe Mandione T. damals "abgeblockt", als er nach dem Verbleib des Geldes gefragt wurde. Vereinbart war, dass die 20.000 Dollar plus Gewinn nach einem Jahr zurückgezahlt werden. Das geschah jedoch nicht.

In erster Instanz war der Senegalese, der von Hartz IV lebt, wegen Untreue zu einer Geldstrafe von 2.400 Euro verurteilt worden. Die Strafe wurde halbiert. Allerdings muss der 46-Jährige den Schaden ersetzen.

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