Besuch im Islamunterricht: Bilderquiz zu Mohammed

Seit elf Jahren lernen Kinder an der Luisenstraße den Islam kennen. Mit modernem Unterricht wurde die Schule zum Modellprojekt.

Besuch im Islamunterricht: Bilderquiz zu Mohammed
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Es geht ein bisschen zu wie im Fernsehquiz im Raum 12 der Luisen-Realschule. Lehrer Duran Terzi hat gerade ein Zeichnung an die Multimedia-Tafel projiziert, die Schüler denken angestrengt nach, bis ein Mädchen aufzeigt und „Hadith!“ in den Raum ruft. Sie hat die Zeichnung als Erste dem Zitat eines Propheten zugeordnet.

Es sind Schüler der achten Klasse, die montags Islamunterricht haben. Diesmal sind alle ein bisschen nervöser, es ist Besuch da: Zwei Staatssekretäre aus den Ministerien für Schule und Integration sind gekommen, um sich den Unterricht einmal anzuschauen. Was Islamunterricht — vorher Islamkunde — anbetrifft, ist die Realschule nämlich Vorreiterin und Vorzeigeschule.

Schon 2003 wurde hier erstmals Islamkunde unterrichtet. Daraus ist inzwischen per Gesetz Islamunterricht geworden. „Es geht nun darum, Neugierde für den Islam zu wecken und die Schüler zum Glauben hinzuführen“, erläutert Duran Terzi den Ansatz des Fachs. Bei ihm scheint das sehr gut zu gelingen.

Thema seiner Stunde sind Hadithe, islamische Lehrsätze, die Mohammed zugeschrieben werden. Terzi hat ein Buch mit Zeichnungen entdeckt, die einzelne Hadithe zeichnerisch-symbolisch darstellen. Nach einer kurzen Einführungsphase teilen die Schüler sich in Gruppen auf, dann beginnt das Quiz. Wer als Erster das Hadith zum Bild nennen kann, meldet sich, für jede richtige Antwort bekommt die Gruppe einen Punkt.

Die Kinder sind mit Eifer bei der Sache. Praktisch alle machen mit, sonst herrscht Ruhe. Die Zeichnungen reizen die Kinder, der Wettbewerb ebenfalls. Zur Hilfe haben sie eine Liste mit 60 Hadithen. Ein Motiv zeigt einen Mann, viele Pfeile bewegen sich scheinbar in sein Ohr hinein und kommen aus seinem Mund wieder heraus. Der Hadith dazu: „Alles weiter zu erzählen, was du hörst, ist genug Sünde für dich.“

Danach arbeiten die Kinder in Zweiergruppen weiter, auf ein Blatt hat Duran Terzi einen QR-Code fürs Smartphone platziert: „Weitere Bilder zu Hadithen findest du hier“, steht daneben. Als er das nahende Ende der Stunde verkündet, wollen manche Kinder gar nicht aufhören. „In der nächsten Stunde werdet ihr selber Hadithe zeichnen“, sagt er noch, dann ertönt der Gong.

Im Gespräch mit dem Lehrer spricht Staatssekretär Ludwig Hecke hinterher von einer „Super-Stunde“. Er lobt die Methodik, die konzentrierte Mitarbeit der Schüler und freut sich, dass Terzi nebenbei ein paar Vorurteile über den Islam widerlegt, zum Beispiel, dass Bilder von Menschen verboten sind. Tatsächlich sei es bei vielen der Darstellungen um das menschliche Miteinander gegangen. „Wir haben zudem gesehen, dass Jungen und Mädchen in der Klasse ganz entspannt miteinander umgehen“, lobt er.

Der Islamunterricht in NRW wie anderswo ist noch im Aufbau. Nach dem Willen des Ministeriums sollen mehr Schulen dem Beispiel der Luisenstraße folgen. Schulleiterin Ingrid Fellmerk ist selber Religionslehrerin, sie hat sich damals für die Einführung der Islamkunde an ihrer Schule eingesetzt: „Wenn wir den Kindern etwas über ihre Religion beibringen, dann fallen sie nicht den Bauernfängern in die Hände“, sagt sie.

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