Beschwerdeausschuss: Auszug wegen Kinder-Lärms?

Etliche Mieter der Sonnenpark-Siedlung in Oberbilk klagen über Kinder-Krach. Sie drohen mit Auszug.

Düsseldorf. Lärm kann nerven. Lärm kann krank machen. Lärm kann dazu führen, dass Menschen aus einer vermeintlichen Idylle wegziehen. Genau das haben etliche Mieter der Sonnenpark-Siedlung in Oberbilk vor, wenn sich an der "unerträglichen Lärmbelästigung" direkt vor ihren Balkonen nichts ändern sollte. Im Anregungs- und Beschwerdeausschuss trug gestern Peter Bengart im Namen von rund 70 Mietern vor, was aus ihrer Sicht die Idylle, die zwischen 2004 und 2006 extra für Familien gebaut wurde, so trügerisch macht.

"Uns war klar, dass es auf öffentlichen Plätzen laut werden kann. Aber leider wird auch nachts auf den beiden Kleinkinder-Spielplätzen, die 25 Meter von den Balkonen entfernt sind, so ein Lärm veranstaltet, dass die Balkone einfach nicht zu nutzen sind. Wenn ich um 21 Uhr nach Hause komme, möchte ich gerade im Sommer in Ruhe draußen sitzen können." Subjektiv werde ihm das unmöglich gemacht, weil "Kinder und Mütter" auch weit nach 22 Uhr noch so laut seien. "Ich muss mich dann leider bei 40 Grad ins Innere verziehen. Toll." Er regte an, die Spielplätze zu verlegen.

Barbara Wolf vom Stadtteilbüro Ellerstraße stellte klar, dass die Spielplätze auf Wunsch des Investors und auch der Eltern extra in Sichtweite der Wohnungen angelegt worden seien. "Es handelt sich um ein Projekt "Soziale Stadt", das vom Land mit 600 000 Euro gefördert wurde, auch wegen der öffentlichen Nutzung. Wenn die Plätze abgebaut würden, müsste die Stadt das Geld zurückzahlen." Die angesprochenen Plätze hätten Bänke und seien eingezäunt, "sehr geschützte Bereiche". "Da kommt ganz Oberbilk abends hin, die haben ja nichts anderes", warb sie um Verständnis.

Das tat auch Holger Körber, seit neun Jahren Chef des Ordnungs- und Servicedienstes. "Früher gab es hier nur Drogen, Schmutz und Spritzen. Jetzt sind hier Kinder, es gibt kein Drogenproblem mehr in diesem Bereich. Wir oder die Polizei kommen vorbei, wenn wir Anrufe bekommen. Aber wenn sich nur zwei Leute unterhalten, ist das kein Thema."

Ausschussvorsitzende Monika Lehmhaus konnte nur resümieren: "Das ist schwierig. Wir können nur appellieren, möglichst schnell einen Quartiershausmeister einzustellen, der ein bisschen nach dem Rechten sehen kann." Der Ausschuss stimmte zu.

Um Krach ging es auch Bewohnern am Bolzplatz Peter-Richarz-Straße in Eller. Sie klagten vor allem über das unerträgliche Scheppern der Gitter, wenn wieder mal ein Ball dagegen kracht. Auch sie könnten ihre Balkone deshalb kaum nutzen. Hier immerhin soll geprüft werden, ob nicht ein Fangnetz besser (und leiser) wäre. Geprüft wird auch, ob ein Schild "Kein Ballspiel ab 20 Uhr" Abhilfe schaffen kann.

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