Bei der nächsten CPD feiert die ganze Modestadt mit

Nicht nur das Fachpublikum soll im Februar den Glanz spüren. An allen Ecken – selbst in der U-Bahn – wird es modisch zugehen.

Düsseldorf. Ein Bekannter erzählte jüngst, man merke in Düsseldorf nur, dass Modemesse sei, weil so viele große, schlanke Frauen mit Trolleys in der Stadt unterwegs seien. Das soll sich zur nächsten CPD vom 7. bis 9. Februar gründlich ändern: Die Mode soll nicht mehr nur in Messestände gepfercht sein, sondern die gesamte Stadt erobern. Das eigens zu diesem Zweck gegründete Netzwerk "Voices of Fashion" hat inzwischen einen hübschen Eventkalender zusammengebracht.

Den Auftakt zum Messewochenende bildet die "Whisper Lounge" für die Gerüchteküche der Branche am Freitag, 5. Februar, im Schauspielhaus. 400 geladene Gäste sollen dort in lockerer Atmosphäre und bei noch viel lockernderen Drinks Allianzen für die Zukunft der Modestadt schmieden - so die Hoffnung der Organisatoren. Aber auch jene sollen die Mode feiern, die nicht zum Fachpublikum gehören.

So feiern etwa 3001, die Bar59 im Interconti und der Salon des Amateurs am Messe-Samstag Mode-Themenpartys. Die Akademie Mode und Design (AMD) zeigt die Abschlussarbeiten ihrer Graduierten zum CPD-Wochenende bei der großen Exit-Show im Schauspielhaus. Die Edel-Boutique Jades nimmt die Messe zum Anlass, ihr zehnjähriges Bestehen zu feiern. Und auch in den Stadtteilen gibt es etwa ein "Fäschen-Dessert" im Restaurant Flurklinik an der Flurstraße, das Fashion-Menü in der Spoerl Fabrik an der Tussmannstraße oder einen CPD-Rabatt auf T-Shirts bei "Zieh dir was an" auf der Brunnenstraße. Bis in die U-Bahn werden Düsseldorfer von ihrer Modestadt verfolgt: Dort zeigt die Rheinbahn Schauen von der Messe auf ihren Info-Bildschirmen.

Jetzt soll aber auch bitte keiner mehr sagen, Düsseldorf bekomme keinen Glamour hin, fordert Philipp Kronen, Geschäftsführer der Messeveranstalterin Igedo - ein bisschen beleidigt. Die Absagen der Herrenmodemesse HMD und der Wäscheschau Body Look seien "schmerzhaft" gewesen. Dafür gelingt offenbar die Neuausrichtung der CPD auf trendige Jungmarken und die Zielgruppe des klassischen Einzelhändlers. So präsentiert der ganz neue Themenbereich "Boutique" speziell ausländische Firmen, die in der Heimat groß im Kommen, hierzulande aber noch eher Insider-Tipps sind. Und die Italian Suite mit ihren italienischen Kollektionen passt schon nach einer Saison kaum mehr in die Kinderschuhe. "Sie hat ihre Fläche jetzt schon verdoppelt", berichtet Kronen. Gleiches gelte für die neue, hochwertigere Accessoire-Themenwelt "Decorate".

"In Berlin sind andere Kaliber am Start", bekennt Kronen in vorauseilender Selbstverteidigung. Aber jene hat Düsseldorf schließlich auch - sie sitzen hier nur in Showrooms. "Mit der Messe führen wir dem Standort Düsseldorf neue Firmen zu", sagt er.

"Ein sehr zeitgemäße Ausrichtung" attestiert immerhin Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut der CPD für 2010. Und Thomas Rasch vom German-Fashion-Verband beschwört: "Diese Stadt ist für das Modebusiness unverzichtbar und wird immer wichtiger." So klingt Hoffnung. Es geht eben doch um mehr als große Frauen und Trolleys.

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