Vorwürfe gegen Gemeinsam gegen Kälte Beckmann: „Man will uns die Ehre abschneiden“

Der Cellist Thomas Beckmann steht unter Beschuss. Sein Verein „Gemeinsam gegen Kälte“ soll intransparent haushalten.

Vorwürfe gegen Gemeinsam gegen Kälte: Beckmann: „Man will uns die Ehre abschneiden“
Foto: Gemeinsam gegen Kälte

Düsseldorf. Der Cellist Thomas Beckmann wird seitens einiger Stadtoberen scharf kritisiert. Insbesondere Bürgermeister Friedrich Conzen (CDU) hält den Haushalt des von Beckmann gegründeten und geleiteten Vereins „Gemeinsam gegen Kälte“ für nicht transparent genug, um Fördermittel zu bewilligen. Bereits seit 2014 gibt die Stadt an den Verein keine Fördermittel mehr, bestätigt Kulturdezernent Hans Georg Lohe. Doch Beckmann hält die Vorwürfe für unbegründet.

Vorwürfe gegen Gemeinsam gegen Kälte: Beckmann: „Man will uns die Ehre abschneiden“
Foto: Judith Michaelis

„Dahinter steckt reine Stimmungsmache“, sagt Beckmann im Gespräch mit der WZ. Ziel sei es, ihn und seine Frau leichter aus dem Schumann-Haus zu schmeißen. Es sei eine besondere Ehre, in dem geschichtsträchtigen Gebäude an der Bilker Straße zu wohnen. „Und wenn man uns die Ehre abschneidet, ist es leichter, uns loszuwerden.“

Conzen habe ihm schon vor längerer Zeit dringend angeraten, sich schnell eine andere Wohnung zu suchen, andernfalls befinde er sich womöglich schon in zwei Wochen im Hotel und seine Möbel im Lager.

„Der Haushalt 2013 und 2014 liegen der Stadt vor“, sagt Beckmann. „Wir legen jedes Mal den alten Haushalt vor und eine Planungs-Rechnung für den nächsten.“ In den vergangenen 20 Jahren sei es nie zu der geringsten Unregelmäßigkeit gekommen. Zudem habe auch das Finanzamt nie etwas moniert und regelmäßig den Freistellungs-Bescheid zugewiesen. Es sei für ihn unverständlich, dass mangelnde Transparenz vorliegen solle.

Zum letzten Mal hat die Stadt den Verein im Jahr 2013 mit einem fünfstelligen Betrag gefördert. 2014 habe es nichts gegeben, bestätigt uns Lohe und für 2015 gebe es einen Sperrvermerk. Ohne ein Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) komme die Bereitstellung weiterer Fördermittel nicht mehr in Betracht.

Doch das DZI zeigt sich derweil skeptisch. DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke teilt uns mit: Der Verein stelle zwar auf seiner Website Finanzdaten zum jüngsten Bezugsjahr 2014 bereit. Demzufolge habe der Verein 2014 etwa 414 000 Euro eingenommen und rund 105 000 Euro an Obdachlosenprojekte weitergegeben. Inwieweit jedoch auch die übrigen Ausgaben von rund 328 000 Euro 2014 unmittelbar die für satzungsgemäße Zwecke oder aber für Werbung und Verwaltung verausgabt wurden, sei anhand der vom Verein im Internet veröffentlichten Finanzdaten für das DZI nicht nachvollziehbar.

Man könne damit nicht beurteilen, ob die Werbe- und Verwaltungsausgaben der Organisation nach DZI-Maßstab im vertretbaren Rahmen liegen, das hieße 30 Prozent der jährlichen Gesamtausgaben nicht übersteigen würden.

Die Einschätzung des DZI stößt bei Beckmann wiederum nicht auf Verwunderung: „Wir arbeiten aus guten Gründen seit 1996 nicht mehr mit dem DZI zusammen“, sagt Beckmann. Dieses Institut habe schon damals eine für sehr aufwändige bundesweite Plakatierungsaktionen zweckgebundene Landes-Spende in die Berechnungen einbezogen und daraufhin eine mangelnde Ausschüttungsquote an soziale Projekte moniert. Es gehe aber nun einmal nicht darum, Spenden einfach weiterzuleiten, sondern mit den Tourneen meinungsbildend im Sinne der Obdachlosen zu wirken. Und die Organisation solcher Reisen verschlinge nun einmal viel Geld.

Dass gerade jetzt die Stadtspitze gegen ihn schieße, sei sehr durchsichtig. Gerade noch habe man ihm als Alternative zur Wohnung an der Bilker Straße das Pförtnerhaus am Südfriedhof angeboten. „Wir wollen nicht den ganzen Tag lang auf Gräber und weinende Menschen sehen — da wird man ja verrückt.“ Unter keinen Umständen wolle er dort einziehen.

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