Beamter (53) fälscht Behindertenausweis: Geldstrafe

Der Mann wollte den Ausweis angeblich nur im Auto aufbewahren, um ihn dann zu vernichten.

Düsseldorf. „Trauen Sie mir wirklich so viel Phantasie zu, Herr Richter?“, fragte der 53-jährige Beamte mit unschuldigem Blick. Er sei doch nur wegen einer Verkettung unglücklicher Umstände auf der Anklagebank gelandet, er habe nur aus Langeweile eine „kleine Spielerei“ gemacht. Im Februar dieses Jahres hatte der Gerichtsvollzieher laut Anklage einen Behindertenparkausweis auf der Straße gefunden und ihn zu Hause kopiert. In die Kopie setzte er eine frei erfundene Ausweisnummer, ein Gültigkeitsdatum, seinen Namen und sein Foto.

Dann unterschrieb und laminierte er das Dokument. „Ich war eine Woche krankgeschrieben und mir war langweilig“, beteuerte er gegenüber dem Richter. „Das Papier war nie für die Öffentlichkeit gedacht.“ Er habe es entsorgen wollen und deshalb in sein Auto zu anderen Akten gelegt. Dumm gelaufen sei es, dass die Schwägerin am 23. März mit seinem Auto auf einem Behindertenparkplatz parkte und den Ausweis hinter die Windschutzscheibe klemmte. „Sie suchte einen Zettel und fand den Ausweis. Da hat sie ihn aus Unwissenheit benutzt“, sagte der 53-Jährige.

Seine Schwägerin, die neben ihm auf der Anklagebank Platz nehmen musste, schwieg betroffen. „Mir tut das alles einfach nur leid“, sagte sie kurz vor der Urteilsverkündung, während ihr Schwager noch immer seine Unschuld beteuerte. „Das sind alles Schutzbehauptungen“, sagte der Richter. Der Ausweis hat sich zweckorientiert im Auto befunden. Er verurteilte die Frau wegen Gebrauchmachung einer unechten Urkunde zu 1500 Euro und den Mann wegen Urkundenfälschung zu 2200 Euro. „Ich finde das jetzt ein bisschen ungerecht. Ich fühle mich irgendwie verurteilt“, sagte der Beamte.

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