Bar-Belagerung in Flingern

Ein Massentreffen übers Internet fand diesmal an der Ackerstraße statt.

Düsseldorf. Eine schöne Idee hatten Firat Deniz und Katja Schuier, Inhaber der "Goldmarie", einem hübschen Lokal für mittags an der Münsterstraße. Flingern, beschlossen die beiden Gastronomen, sollte endlich eine coole Bar bekommen. Am Freitagabend eröffneten sie also die "Pechmarie" an der Ackerstraße 109.

Mit Freunden, Familie und ein paar Neugierigen war zu rechnen. Doch der enorme Menschenauflauf, zu welchem sich bereits im Vorfeld Internetnutzer über Facebook verabredet hatten, kam mit einer solchen Wucht, dass Polizei mit Pferden und Hunden sowie alle 17 Spätschichtkräfte des OSD anrückten.

"Rund 300 Menschen hatten sich im Umfeld der Bar versammelt", bestätigte Polizeisprecher Wolfgang Wierich gestern. Um 23.25 Uhr seien seine Kollegen in der Leitstelle verständigt worden.

Massenparty, Flashmob, Grillfeste mit hunderten Besuchern - je mehr, desto besser lautet das Motto von einer steigenden Zahl an Verabredungen im Internet.

Nach Auskunft von Wierich wurde erst am vergangenen Wochenende der Verkehr auf der Kö kurzzeitig lahmgelegt, weil sich dort Menschen zu einem fünfminütigen Flashmob getroffen hatten.

Um einiges länger und am Ende gar nicht mehr lustig ging es in Flingern zu. Abgesehen von Anwohnerbeschwerden über den Lärm mitten in der Nacht blockierten die Menschen die Straße. Laut Rheinbahn musste der Ersatzbus für die Linie 709 kurzfristig ab Dorotheenplatz eine Umleitung fahren.

Nach Auskunft des Ordnungsdienstes seien aber keine Zwangsmaßnahmen ergriffen worden, man habe das Gespräch mit den Gästen gesucht, von denen sich die meisten friedlich verhalten hätten.

Auch die Bar-Inhaber wurden gebeten, die Besucher per Megaphon zum Räumen der Ackerstraße zu bewegen. Dies gelang jedoch erst gegen 1.15 Uhr. Nach Auskunft des OSD fühlten sich die Betreiber von dem Ansturm der Menschen überfordert.

Ebenso wie die Polizei beobachtet der OSD solche spontanen Massenveranstaltungen mit erhöhter Aufmerksamkeit. "Es ist ein neues Phänomen, das verstärkt auftritt", kommentierte ein Mitarbeiter.

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