Banker nimmt alte Damen aus

58-Jähriger gönnte sich jeden Monat 5000 Euro. Keine Bewährung.

Rund 2200 Euro netto nahm Klaus L. (Name geändert) als Gehalt mit nach Hause. Dazu gönnte sich der Anlageberater aber jahrelang noch 5000 Euro extra. Die stammten nicht von seinem Konto, sondern von drei alten Damen, deren Vermögen er für eine Bank in der City verwalten sollte. Insgesamt 250 000 Euro ließ der 58-Jährige verschwinden. Gestern saß er auf der Anklagebank des Amtsgerichtes.

Er habe nicht nur das Vertrauen der Kunden, sondern auch das der Kollegen ausgenutzt, warf der Richter ihm vor. Denn bei den drei Damen handelte es sich um Kundinnen, die alt und gebrechlich waren und zu der Bankfiliale gebracht werden mussten. Während die Opfer in seinem Büro warteten, ließ sich Klaus L. an der Kasse 5000 Euro geben. Korrekt wäre gewesen, wenn der Kollege sich im Büro des Angeklagten davon überzeugt hatte, dass das Geld auch bei den Damen ankam. Das geschah aber nicht.

Stattdessen steckte der Bankkaufmann seine Beute ein. Die gab er dann mit vollen Händen aus. Nachdem er seinen beiden Söhnen Autos geschenkt hatte, wollte Klaus L. auch für sich einen neuen fahrbaren Untersatz und legte mal eben 15 000 Euro dafür auf den Tisch. Auch bei Urlaubsreisen wurde nicht gespart. „Meine Familie war gewohnt, dass immer Geld da war“, sagte der Angeklagte.

Das endete, nachdem der Anlageberater bei einer internen Revision aufgeflogen war. Danach ging er zwar selbst zur Polizei und erstattete Anzeige, kam jedoch damit nur seinem Arbeitgeber zuvor. Anfangs räumte Klaus L. auch nur die zwei Fälle ein, die ohnehin entdeckt wurden. Dass er noch eine weitere Kundin der Bank um 125 000 Euro erleichtert hatte, kam erst viel später heraus. Darum war auch eine Bewährungsstrafe gestern nicht mehr drin. Der 59-Jährige muss zwei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis.

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