Baltic Sea Circle: Zwei Düsseldorfer umrunden die Ostsee

Stella und Simon Spinczyk gehen bei der 7500 Kilometer langen Spendenrallye an den Start. Was sie dabei erwartet? Das wissen die beiden selbst noch nicht.

Baltic Sea Circle: Zwei Düsseldorfer umrunden die Ostsee
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Sonne, Strand, den ganzen Tag faulenzen und gekühlte Getränke schlürfen. Genau so wird der Sommerurlaub, für den sich Stella und Simon Spinczyk in diesem Jahr entschieden haben, eben nicht aussehen. Die beiden haben ganz andere Pläne: 7500 Kilometer rund um die Ostsee, zehn Länder in 16 Tagen, ohne Autobahn, ohne GPS, mit einem Auto, das mindestens 20 Jahre alt ist. Stella und Simon Spinczyk gehen beim „Baltic See Circle“ an den Start, einer Rallye für den guten Zweck.

Für das Ehepaar wird die Tour eine Premiere, noch nie haben die zwei an einer Rallye teilgenommen. Und wie kommt man dann auf die Idee? „Ganz einfach“, erzählt Simon Spinczyk. „Wir haben uns anstecken lassen.“ Bei einer Veranstaltung lernten der 32-Jährige und seine zwei Jahre jüngere Frau Heidi Hetzer kennen — die Unternehmerin und Rallyefahrerin, die mit fast 80 Jahren zwei Jahre lang in einem Oldtimer um die Welt gereist ist. Die Frau beeindruckte die Düsseldorfer mit ihren Erzählungen so sehr, dass die zwei sich dachten: „So etwas wollen wir auch erleben.“ Und da es ihnen dann doch ein wenig gewagt erschien, gleich eine Weltreise zu planen, suchten sie im Internet nach einer Alternative — und stießen auf den „Baltic Sea Circle.“ „Wir haben dann noch einmal drüber geschlafen und uns am nächsten Tag gefragt, ob wir das ernsthaft wollen“, berichtet Stella Spinczyk. Beide wollten. Also meldeten sie sich an.

Am 16. Juni starten sie mit den weiteren mehr als 200 Teams der Rallye in Hamburg. Von dort aus geht es über Dänemark und Schweden bis hoch zum Nordkap, wo eine gemeinsame Mittsommernachtsparty mit allen Teilnehmern geplant ist. Vom Nordkap aus führt die Strecke dann über Finnland nach Russland, wo sich alle Fahrer erneut treffen und gemeinsam in der Wildnis übernachten. Über die baltischen Länder und Polen geht es zurück nach Hamburg. „Wo wir hoffentlich am 1. Juli ankommen werden“, sagt Stella Spinczyk.

Sie und ihr Mann haben sich extra für die Rallye einen Geländewagen mit Offroad-Reifen gekauft, eine kleine Campingausrüstung und Landkarten ebenfalls. Schließlich müssen sie Wege jenseits der Autobahn finden und dürfen kein GPS nutzen, da hilft ein Blick in die gute alte Landkarte ab und zu bestimmt. Übernachten möchten die Düsseldorfer im Zelt oder in Pensionen, vorab gebucht haben sie aber noch nichts. „Es ist schwierig, vorab viel zu planen“, sagt Simon Spinczyk. Denn erst beim Start erhalten die Starter ein „Roadbook“ mit Aufgaben, die sie unterwegs erfüllen müssen. Und die sie jetzt natürlich noch nicht kennen.

Simon Spinczyk hat den Gaskocher schon parat gelegt.

Die wichtigste Aufgabe kennen Stella und Simon Spinczyk aber doch schon: Die Rallye gilt nur als erfolgreich absolviert, wenn ein Team auch mindestens 750 Euro an Spenden für ein Projekt seiner Wahl gesammelt hat. Die Düsseldorfer haben sich entschieden, für die Opferschutz-Organisation „Weißer Ring“ zu sammeln. Ihre Familien und einige Unternehmen haben sie bereits angesprochen, sind aber noch auf der Suche nach weiteren Unterstützern.

Mit jedem Tag, den der 16. Juni näher rückt, steigt die Vorfreude von Simon und Stella Spinczyk. Die 30-Jährige Stella hat schon eine Musikliste für die viele Zeit im Auto zusammengestellt, Mark Forsters Lied „Kogong“ darf darauf auf keinen Fall fehlen. Ihr Mann Simon hat währenddessen den Gaskocher schon parat gestellt, denn für ihn darf ein dampfender Kaffee am Morgen auf keinen Fall fehlen. „Und wenn wir dann die skandinavische Küste entlang fahren und irgendwann am Nordkap stehen, das wird traumhaft schön“, ist er überzeugt. Auch auf Stockholm, St. Petersburg und Tallinn freut er sich. Und auf „Surströmming“, die faulig-riechende schwedische Fisch-Spezialität. Die muss Simon Spinczyk aber allein probieren, seine Frau streikt — da hat ihre Abenteuerlust dann doch ein Ende.

Auf ihrer Facebookseite kann man die beiden digital bei ihrer Rallye begleiten.

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