Bahnübergang soll weg — wer zahlt?

Am Hackenbruch soll es eine Unterführung geben. Doch Bahn und Stadt streiten sich um die Kosten.

Düsseldorf. Der beschrankte Bahnübergang am Hackenbruch in Eller soll durch eine Unterführung ersetzt werden. Das ist die wichtigste Botschaft aus dem Verkehrsausschuss im Rathaus am Mittwoch.

Grund für den avisierten Umbau sind aber nicht die Unfälle, die sich dort innerhalb des vergangenen Jahres abgespielt haben — und die zur Folge hatten, dass immer mehr Politiker eine Umgestaltung des Übergangs forderten.

Verkehrsdezernent Stephan Keller betonte, dass es sich dabei um bedauerliche Einzelfälle gehandelt habe. Wie die WZ berichtete, war am 19. Dezember 2012 ein Linienbus wegen eines technischen Defekts auf dem Übergang liegengeblieben.

Alle Fahrgäste hatten sich in Sicherheit bringen können, bevor ein herannahender Güterzug das Fahrzeug rammte. Am 1. Mai 2013 dann umfuhr ein Autofahrer die heruntergelassenen Halbschranken, sein Wagen wurde ebenfalls von einem Güterzug gerammt und mitgeschleift. Wie durch ein Wunder gab es auch dabei keine Toten.

Die danach erhobene Forderung, den Übergang aus Sicherheitsgründen umzubauen, wies Stephan Keller am Mittwoch erneut zurück: „Bei aller Tragik ist es zulässig, die Frage nach der Verhältnismäßigkeit zu stellen.“

Soll heißen: Die Verwaltung hält den Übergang im Grundsatz für sicher genug. Trotzdem soll umgebaut werden, aber aus einem anderen Grund: Wie aus einer Machbarkeitsstudie der Bahn, die am Mittwoch im Ausschuss vorgestellt wurde, hervorgeht, soll sich das Verkehrsaufkommen auf der Güterzugstrecke bis zum Jahr 2025 fast verdoppeln.

Der Abschnitt gehört zu einer der europäischen Hauptrouten. Zurzeit rollen dort 112 Züge täglich in beide Richtungen. Laut einer Prognose sollen es 2025 schon 219 sein. Abgesehen von der Frage des Lärmschutzes — ein Teil der Fahrten dürfte in den Abend- und Nachtstunden stattfinden — bringt das auch Probleme am Übergang: So viele Züge behindern den querenden Autoverkehr. Die Bahn schlägt deshalb den Bau einer Unterführung vor. Die geschätzten Kosten liegen bei 7,1 Millionen Euro. Diese sollten sich Bahn, Bund und Stadt teilen.

Doch Politik und Verwaltung im Rathaus wollen da nicht mitspielen. „Ich verstehe nicht, dass jemand, der die Ursache für das Problem auf die Schiene bringt, ein Drittel der Kosten an die Stadt abgeben will“, sagte CDU-Experte Andreas Hartnigk. Harald Walter (SPD) wiederum sah die EU „in der Verpflichtung, hier Finanzmittel zur Verfügung zu stellen“.

Der Experte der Bahn verwies auf das Eisenbahnbundesgesetz, wonach die Kostendrittelung vorgeschrieben sei. Das wiederum konterte Dezernent Keller: Nach seiner Auffassung müsse der Veranlasser des Umbaus die Kosten allein tragen, mithin also Bund und Bahn.

Bis umgebaut wird, werden auf jeden Fall noch zigtausende Züge die Stelle passieren. Denn selbst wenn sich Bahn und Stadt rasch über die Kosten einigen — Planung und Bau allein werden mindestens fünf Jahre dauern.

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