Baggersee wird kein Strandbad

In Angermund ist ein Umbau laut Stadt viel zu teuer.

Düsseldorf. Bei schönem Wetter ist Badezeit am Angermunder Baggersee. Längst hat sich im Ruhrgebiet herumgesprochen, dass man hier umsonst schwimmen, grillen und auch im Zelt übernachten kann. Zwar sind Polizei und der städtische Ordnungsdienst (OSD) dort eifrig im Einsatz, können aber an den Spitzentagen, wenn sich Tausende rund um den See vergnügen, kaum etwas ausrichten.

Die Bezirksvertretung im Norden hatte massiv darauf gedrängt, aus dem Chaos einen geordneten Badebetrieb zu machen. Doch dem erteilte Umweltdezernentin Helga Stulgies gestern im Kaiserswerther Rathaus eine Absage: „Die Investitionskosten sind zu hoch.“ Denn um aus dem Baggersee einen ähnlichen Freizeitpark wie in Unterbach zu machen, müssten nicht nur sanitäre Anlagen errichtet werden. Auch das Parkplatzproblem sei ungelöst.

Es wäre notwendig, Grundstücke anzukaufen. Und auch das Vogelschlaggutachten spiele eine Rolle. Der Flughafen hatte einem Badebetrieb nur zugestimmt, wenn der Baggersee in Lichtenbroich zugeschüttet wird, damit durch Schwimmer aufgescheuchte Vögel nicht zwischen den beiden Gewässern hin- und herfliegen. Dazu müssten 27 Millionen Kubikmeter Kies verfüllt werden — für sehr viel Geld.

„Die Stadt macht es sich sehr einfach und lässt die Bürger in Angermund alleine“, kommentierte Bezirksvorsteher Ulrich Decker. Immerhin versprach Stulgies, dass der OSD sich noch einmal mit dem Problem befassen soll. Mehrere Politiker forderten, eine kleine Lösung zu erwägen. Die könnte so aussehen, dass nur ein Ufer am See fürs Baden freigegeben wird, um die Kosten zu senken.

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