„Autodieb“ hatte sich nur geirrt

52-Jähriger verwechselte die Wagen. Pkw-Besitzer streckte ihn nieder.

Mit seinem Dienstwagen hatte ein 36-jähriger Gebäudereiniger an der Langerstraße geparkt, direkt neben seinem Privat-Fahrzeug, einem Ford Focus. Der Mann traute seinen Augen nicht, als plötzlich ein Fremder auftauchte und versuchte, den Ford mit einem Schlüssel zu öffnen. Als er den vermeintlichen Autodieb stoppen wollte, eskalierte die Situation. Der 36-Jährige schlug zu, weil er sich bedroht fühlte. Am Ende lag sein Kontrahent im Krankenhaus und es stellt sich heraus, dass es sich lediglich um eine Verwechslung gehandelt hatte. Der 52-Jährige hatte seinen Ford Focus auf der anderen Straßenseite abgestellt. Wegen Körperverletzung musste sich der Gebäudereiniger gestern vor dem Amtsgericht verantworten.

Im Januar vergangenen Jahres kam es zu dem unglücklichen Zusammentreffen. Der 52-Jährige hatte gegen 17.40 Uhr zunächst mit einer Taschenlampe in den Ford Focus geleuchtet und war überzeugt davon, dass es sich um sein Auto handelt.

Ich bin dann aus dem Dienstwagen ausgestiegen und habe gefragt, was machst du da?“, schilderte der Angeklagte das Geschehen. Daraufhin habe sich der 52-Jährige umgedreht und hielt einen „spitzen Gegenstand“, offenbar den Autoschlüssel, in der Hand: „Ich dachte, das wäre ein Messer und habe mich bedroht gefühlt.“ Der Gebäudereiniger schlug mit der Faust zu und soll auch noch getreten haben. Mit fatalen Folgen. Der vermeintliche Autodieb erlitt eine Schädelprellung und brach sich den Oberschenkel. Bis heute hat der Mann Schmerzen im Bein.

Das Missverständnis klärte sich schnell, weil der andere Ford, zu dem der Schlüssel auch passte, direkt gegenüber stand. Die Richterin wollte das Verfahren eigentlich gestern einstellen, wenn sich Angeklagter und Opfer über eine Wiedergutmachung einigen. Doch das scheiterte an den finanziellen Möglichkeiten des Angeklagten. Darum wird das Verfahren fortgesetzt.

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