Düsseldorf Auszubildender hatte 477 927 Kinder-Pornos

26-jähriger Pädophiler hatte die Bilder auch getauscht. Haftstrafe auf Bewährung.

Düsseldorf: Auszubildender hatte 477 927 Kinder-Pornos
Foto: dpa

Düsseldorf. Was die Polizeibeamten 2013 bei der Durchsuchung einer Wohnung in Flingern entdeckten, war ein Schock. Allein auf der Festplatte eines 26-Jährigen befanden sich 477 927 kinder- und jugendpornografische Bilder und Videos. Hinzu kamen weitere 922 Dateien, die auf dem Computer des Auszubildenden gespeichert waren. Am Dienstag musste sich der Mann dafür vor dem Amtsgericht verantworten.

„Mir war bekannt, dass ich pädophile Neigungen hatte“, erklärte der Mann bei seinem Geständnis. Er sei außerdem stark alkohol- und drogenabhängig gewesen: „Ich habe immer versucht, dass weit weg von mir zu halten.“ Doch dann habe er durch ein Forum im Internet Kontakt zu Gleichgesinnten gefunden. Mit einem anderen Pädophilen freundete sich der Auszubildende schnell an: „Wir haben E-Mails ausgetauscht.“ Und bald wurden auch Dateien mit den Kinder-Pornos verschickt.

Auf Vermittlung des Bekannten kam der Angeklagte dann auch in den Besitz der Festplatte: „Ich war selbst schockiert. Da waren auch Babys und Kleinkinder drauf.“ Kurz danach hatte er sich mit seinem Internet-Bekannten gestritten, weil der 26-Jähriger sich wieder intensiv seiner Alkohol- und Drogen-Karriere widmete: „Die Festplatte geriet in Vergessenheit. Bis plötzlich die Polizei vor der Tür stand.“

Nachdem die Polizeibeamten PC und Festplatte sichergestellt hatten, wurde dem Angeklagten klar, dass er jetzt mit schweren Konsequenzen zu rechnen hat. Noch am gleichen Tag unternahm er einen Suizid-Versuch, der aber scheiterte. Danach ging der Auszubildende in Ausland zu seinem Vater, der dort sich als Sozialarbeiter mit Drogensüchtigen arbeitet, und absolvierte eine Therapie.

Zurück in Deutschland nahm er Kontakt zu dem Präventions-Netzwerk „Dunkelfeld“ auf. Er wusste, dass dort eigentlich nur Pädophile beraten werden, die noch nicht straffällig geworden sind: „Aber ich wollte wissen, wie gefährlich ich bin.“ Inzwischen hat der Angeklagte auch eine Therapie für Patienten mit pädophilen Neigungen absolviert und lebt in einer betreuten Wohngruppe. Seit eineinhalb Jahren ist er außerdem in einer Beziehung mit einer Frau.

Die Tat liegt inzwischen mehrere Jahre zurück. Seitdem ist der Mann nicht mehr auffällig geworden. Darum wurde er am Dienstag zu einer Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt.

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