Austauschschüler aus Haifa haben keine Angst vor Übergriffen

Israelische Jugendliche und ihre Lehrer sind derzeit in Düsseldorf zu Gast. Sie fühlen sich in der Landeshauptstadt gut aufgehoben.

Austauschschüler aus Haifa haben keine Angst vor Übergriffen
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Die Schlagzeilen der vergangenen Tage kennen sie: Antisemitische Übergriffe in Berlin, der Echo-Skandal um die umstrittenen Texte der Rapper Kollegah und Farid Bang - das alles haben sie vor ihrem Flug nach Deutschland gelesen oder gehört. Sorgen um ihre Sicherheit machen sich die 13 Jugendlichen und zwei Lehrerinnen der Ironi Gimel-Schule aus Haifa aber nicht. Die Gruppe der Partnerschule des Freien Christlichen Gymnasiums ist derzeit in Düsseldorf zu Gast. „Und wir fühlen uns hier absolut sicher“, sagt Lehrerin Iris Granat.

Seit Donnerstag sind die israelischen Gäste in der Stadt und bleiben noch über das Wochenende, anschließend geht es weiter nach Berlin. Also in die Stadt, in der zuletzt Männer mit Kippa angegriffen wurden. Angst hat aber niemand. „Ich habe vollstes Vertrauen in die deutsche Regierung und daher keine Furcht vor Übergriffen“, betont Iris Granat. Einige Eltern hingegen seien zu Anfang durchaus besorgt gewesen, ihre Kinder nach Deutschland fliegen zu lasen, gibt sie zu. „Ich konnte sie aber beruhigen. Ich habe ihnen gesagt, sie müssen keine Angst haben. Die Menschen in Deutschland und vor allem in Düsseldorf sind Freunde.“

Dicke Freunde sind mittlerweile auch Luis Laumen und sein Austauschpartner Avihay Solomon, dabei kennen sich die beiden 16-Jährigen noch gar nicht so lange. „Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden“, sagt Luis. Beide sind im selben Alter, haben in ihrem Alltag die selben Themen und Sorgen. „Da ist es doch egal, welche Religion jemand hat“, findet Luis.

Die antisemitischen Übergriffe in Berlin und anderswo sind für die Jungs deshalb auch überhaupt kein Thema. „Ich mache mir keine negativen Gedanken“, sagt Avihay. „Ich freue mich vielmehr auf all das, was ich in Düsseldorf und Berlin sehen werde.“

Am Freitag war die Gruppe zum Empfang im Rathaus eingeladen, anschließend schauten die Düsseldorfer Schüler und Lehrer gemeinsam mit ihren israelischen Gästen einen Film und grillten. Heute geht es nach Köln. „Die israelischen Jugendlichen sollen aber auch noch Zeit in ihren Gastfamilien verbringen, um den deutschen Alltag kennenzulernen“, sagt Wolfgang Heinrichs, der die Partnerschaft am Freien Christlichen Gymnasium koordiniert. Groß unterscheiden würde der sich vom Alltag eines Jugendlichen in Israel aber nicht. „Der wichtigste Begleiter eines Jugendlichen ist wohl überall das Handy“, sagt Heinrichs und lacht. „Das ist in Düseldorf genauso wie in Haifa.“

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