Ausstellung: Wie ökologisch ist die Stadt?

Am Beispiel Düsseldorfs werden in 300 Exponaten die Stadtentwicklung und ihre Folgen auf die Umwelt gezeigt.

Düsseldorf. Vor mehr als 100 Jahren beschwerte sich Emil Jagenberg bei der damaligen Stadtbaupolizei, dass vor seiner Villa in der Düssel (in der Nähe des Ständehauses gelegen) Tierleichen und anderer Unrat trieben. Und weil Jagenberg nicht irgendwer, sondern ein bedeutender Industrieller war, wurde die Stadtverwaltung tätig. Sie überbaute den Düssellauf und funktionierte so den Fluss zu einem Abwasserkanal um. Erst in diesem Jahrtausend wurde der Eingriff rückgängig gemacht.

"Damals war das eine Form von Umweltschutz, auch wenn wir es heute anders machen würden", sagt Umweltamtsleiter Werner Görtz anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Ökologische Stadt" im Stadtmuseum.

"Städtebau ist eine Reaktion auf die Umwelt - das war bei der Stadtgründung 1288 nicht anders als heute", sagt Museumschefin Susanne Anna. Gemeinsam mit Umwelt- und Planungsamt hat sie in den eigenen Beständen und in den Ämtern zum Thema "Ökologische Stadt" recherchiert. Im Mittelpunkt stehen die natürlichen Ressourcen Boden, Wasser und Luft und deren Nutzung während der Stadtentwicklung.

Zum Thema Boden zeigen die Ausstellungsmacher u.a. das Modell zur Überbauung des Güterbahnhofs Derendorf und stellen diesem einen Lageplan des Bahnhofs aus dem Jahr 1891 gegenüber. Ein Verbrauch von Bodenressourcen war auch die Ziegelproduktion, die in der Gegenüberstellung eines Gemäldes über den Festungsbau aus dem Jahr 1735, einer Postkarte der Ziegelei Sassen und Detailaufnahmen der in der Stadt allgegenwärtigen Ziegelbauten thematisiert wird.

Wasser - das ist in der Ausstellung vor allem die Düssel, die früher Mühlen wie die Buscher Mühle antrieb, aber auch Unrat mitschleppte. Auch erfährt man einiges über den Brunnenbau und die erste Wasserversorgung. Und zum Thema Luft zeigen die Ausstellungsmacher nicht nur die neuesten Luftreinhaltepläne, sondern auch die Verordnungen von Schornsteinhöhen aus der Zeit um 1900.

Begleitet wird die Schau durch ein umfangreiches Rahmenprogramm. Fast wöchentlich gibt es Vorträge, außerdem läuft ein Workshop, bei dem Schüler selbst Ideen für die Renaturierung einzelner Düsselabschnitte entwickeln können.

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