Ausbildung: Trotz Krise werden mehr als 2800 Azubis gesucht

Viele Jugendliche halten sich wegen wirtschaftliche Lage bei Bewerbungen zurück.

Düsseldorf. Jugendliche haben in Düsseldorf trotz der Wirtschaftskrise eine gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle - das ist das Ergebnis einer Zwischenbilanz zum Ausbildungsmarkt der Agentur für Arbeit in Düsseldorf. Zwar ist die Zahl der gemeldeten Ausbildungstellen in der Region im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 Prozent gesunken. Doch Stellen gibt es immer noch genug. So kommen im Agenturbezirk Düsseldorf 100 Bewerber auf 141 freie Lehrstellen im Handwerk, Industrie und Handel. Im Landesschnitt sieht das ganz anders aus: Hier kommen 100 Bewerber auf 70 Stellen. Trotzdem sind aktuell noch 2805 Stellen unbesetzt.

Das Problem ist der starke Rückgang der Bewerber um 18,2Prozent. Peter Jäger, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Düsseldorf: "Die Jugendlichen reagieren auf die wirtschaftliche Lage mit Zurückhaltung. Sie meinen keine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben und besuchen weiter die Schule." In vielen Fällen sei das aber ein Fehler, meint Clemens Urbanek, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf.

"Schüler mit einem Realschulabschluss, die eine Lehre machen wollen, glauben mit einem höherem Schulabschluss besser Chancen zu haben. Doch das Gegenteil ist oft der Fall. Nämlich dann wenn der Abschluss schlechter ist." Daher rät die Arbeitsagentur diesen Jugendlichen möglichst zeitnah nach der Schule, eine Ausbildung zu beginnen. Jäger: "Die Jugendlichen, die jetzt eine Ausbildung beginnen, haben in drei Jahren, wenn die Krise vorbei ist, als Fachkräfte beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt."

Das sieht auch Schreinermeister Peter Höppner so: "An unserer Zukunft dürfen wir nicht sparen. Wenn später wieder mehr Aufträge reinkommen, brauchen wir gut ausgebildete Gesellen." In der Reisholzer Tischlerei werden pro Jahr zwei Azubis eingestellt. Höppner: "Eine fundierte Ausbildung ist die Voraussetzung für gute Fachkräfte."

Trotzdem bilden einige Unternehmen nicht mehr aus, weil es ihrer Meinung nach keine geeigneten Bewerber gebe. Diese Argumentation kann Rainer Becker, Inhaber eines Malereibtriebes nachvollziehen. Dennoch ist er überzeugt, dass man sich von negativen Erfahrungen nicht davon abbringen lassen sollte, auszubilden: "Viele Azubis entwickeln sich während der Lehre positiv. Auch wenn sie sich anfänglich nicht einmal richtig vorstellen konnten." Um die richtige Auswahl treffen zu können, setzt er auf Praktika und Gespräche mit den Bewerbern. "Noten sind da eher sekundär", sagt er.

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