Aus für Ed-Sheeran-Konzert ist praktisch besiegelt

Grüne bleiben bei ihrer Ablehnung — damit gibt es wohl keine Mehrheit für eine Genehmigung. Konzertveranstalter will die 85 000 Karteninhaber rasch informieren.

Düsseldorf. Die Chancen, dass das Ed-Sheeran-Konzert am 22. Juli auf dem Messeparkplatz P1 stattfinden kann, sind am Montagabend fast auf den Nullpunkt gesunken. Denn die Grünen bleiben bei ihrer Ablehnung. „Es müssten über 100 Bäume für die Tribünen gefällt werden, zudem geht um eine Ausnahmegenehmigung für ein einziges Konzert, ohne belastbare Perspektive für die weitere Nutzung. Das ist und bleibt unverhältnismäßig“, sagte Fraktionssprecher Norbert Czerwinski. Damit gibt es wohl keine politische Mehrheit für die Erteilung einer Genehmigung in der Sondersitzung des Planungsausschusses am Mittwochnachmittag, da auch die CDU ihr Nein angekündigt hat.

OB Thomas Geisel zeigte sich am Abend „enttäuscht, ja entsetzt“ über diese Entwicklung. „Ich habe kein Verständnis dafür, dass hier die Riesenchance für die Entwicklung eines starken Event-Standortes in Verbindung mit der Riesenchance auf eine ökologische Stadterneuerung vertan wird — und dass auch noch ohne sachliche Gründe“, sagte er. Damit spielt Geisel auf mehrere versprochene Geldspenden für die Pflanzung neuer Bäume an. Zugleich befürchtet er nun auch „erheblichen wirtschaftlichen Schaden für den Standort Düsseldorf“, weil dieses Nein bei Veranstaltern solcher Großereignisse überaus abschreckend wirken könne.

Etwa 85 000 Karten sind für das Konzert bereits verkauft worden. Der Konzertveranstalter FKP Scorpio hat angekündigt, alle Karteninhaber zeitnah nach der endgültigen politischen Entscheidung am Mittwoch zu informieren.

Bis zuletzt hatte die Stadtspitze um OB Thomas Geisel versucht, die CDU, vor allem aber die Grünen doch noch umzustimmen. Vergeblich. Tatsächlich erwiesen sich insbesondere alle offenen oder verklausulierten Drohungen als zwecklos — wenn nicht gar kontraproduktiv. So soll zum Beispiel versucht worden sein, bei den Grünen eine Führungsebene höher, nämlich die der Landespartei zu aktivieren. Das kam bei den Grünen gar nicht gut an, auf Stadt- und Landesebene nicht

Auch die von Geisel an die Ratsfraktionen weitergeleitete „Brandmail“ von D.Live-Chef Michael Brill verfing nicht mehr. Brill konstatierte darin zunächst, dass die Stadt bei einem Konzertausfall gemäß der Verträge nicht schadensersatzpflichtig sei, weil alles stets unter dem Vorbehalt einer Nutzungsgenehmigung für die Fläche gestanden habe. Dennoch sei es möglich, dass FKP Scorpio Ansprüche an die Stadt geltend mache, weil alle für eine Genehmigung erforderlichen Bedingungen erfüllt worden seien. Weit größer sei aber der Schaden für den Eventstandort Düsseldorf, schreibt Brill, denn diese Absage könne die Stadt viele andere zukünftige Konzerte kosten. Zum Beleg dieser Sorge zitiert Brill die entsetzten Äußerungen von Konzertmanagern über das Hickhack in Düsseldorf — und ihre Drohungen, künftig womöglich einen großen Bogen um die Stadt zu machen.

Die Grünen ließ das kalt: „Wir weisen diese Drohungen zurück. Politik darf sich ihre Entscheidungen nicht diktieren lassen“, sagt Czerwinski.

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