Aus dem Q-Stall wird die Elephant Bar

Im ehemaligen Club an der Kurze Straße geht es bald um gute Drinks und gute Musik — mit viel Sachverstand.

Aus dem Q-Stall wird die Elephant Bar
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. In der Altstadt macht eine neue Bar auf. Das an sich ist natürlich nicht gerade „breaking news“, angesichts der Dichte von Neuzugängen und ihrem Wiederverschwinden. Aber die „Elephant Bar“ startet Freitag kommende Woche eben nicht irgendwo, sondern in den Räumen des ehemaligen Q-Stall an der Kurze Straße, der 22 Jahre lang eine absolute Institution war. Und es startet sie auch nicht irgendwer, sondern der Macher der seit vielen Jahren sehr erfolgreichen Anaconda Lounge nur wenige Meter weiter. Für sein neues Baby hat er sich viel Sachverstand ins Boot geholt. Auch und insbesondere aus dem Q-Stall.

Namentlich ist Michael „Kalle“ Becker an Bord, der den Q-Stall nicht nur betrieb, sondern auch als DJ eine Marke war. Im November schloss er die Türen an der Kurze Straße 3 endgültig. „Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass hier mal was passieren muss“, erklärt er. „Und als er das entschied, war ich gerade in der Nähe“, wirft Walid El-Sheikh ein und lacht.

In der Gastroszene sagt man dem 37-Jährigen nach, dass er sein Geschäft versteht. Seit 16 Jahren hat er das Sagen im Anaconda und mit klarem Profil sowie spezieller Musik eine Marke aufgebaut, die verlässlich Publikum anzieht. Jetzt, so sagt er, will er sich weiterentwickeln. In der Elephant Bar. Sie sei aber auch „ein bisschen meine Liebeserklärung an die Altstadt“.

Wie der Q-Stall soll die neue Bar für gute Musik stehen — und die kommt an den Wochenenden wieder von Kalle selbst, an einem Pult mitten im Raum. Aber konzentrierter auf Jazz, Funk, Soul, erwachsenen Hip-Hop. Klares Profil eben. Und edel. „Ich hatte eine ganz klare Vorstellung, wie ich mich hier architektonisch austoben will“, erklärt El-Sheikh. Leitlinie sind die frühen 60er — und die drei M: Marmor, Messing und Mahagoni. Das Grau des Elefanten findet sich an den Wänden und in den edlen Stoffpolstern der Bänke.

Der Name indes ist eher eine Anspielung aufs Team. „Hier fließt viel Erfahrung ein“, sagt El-Sheikh. Neben sich selbst und Kalle meint er damit auch Dennis Lieske, der im Mojito’s und der Beuys-Bar schon Cocktails mixte, zuletzt die „Fourty Drops“-Bar unter der Tapasbar Frida an der Bilker Kirche mitaufbaute. Und der nun Barchef in der Elephant Bar wird. Es soll interessante Cocktails geben, hochwertige Spirituosen, selbstgemachte Sirups, „aber auf Augenhöhe serviert“, betont Lieske (34). Verschiedene Gins und Tonics sorgen etwa dafür, dass die Gäste sich ihren persönlichen Gin-Tonic nach dem Baukastenprinzip zusammenstellen können. Und bald soll es Kürzer in 0,33-Liter-Flaschen geben — sobald diese auf den Markt kommen.

Die Gäste — von ihnen hat Walid El-Sheikh eine vage Vorstellung. Die Frage nach der Türpolitik beantwortet er mit der Gegenfrage: „Was für eine Türpolitik?“ Turnschuhe, kurze Hose, Basecap — alles soll erlaubt sein. Auf ein Publikum zwischen 25 und Anfang 60 hat der Gastronom es abgesehen. Eine ziemlich genaue Vorstellung hat er hingegen von denen, die er nicht will: zu jung, zu betrunken, zu aggressiv. Und Junggesellenabschiede. Auch wenn Mahagoni und Marmor so ganz und gar nicht nach Q-Stall klingen, könnte die Elephant Bar eine Lücke schließen, die dessen Abschied gerissen hat — als Laden für die schon berufstätigen Düsseldorfer, die’s gut und gemütlich mögen.

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