Atelier: Kino zwischen Tradition und Moderne

Hinter dem Design aus den 50ern verbirgt sich Satelliten- und 3D-Technologie.

Düsseldorf. Die Bildergalerie im Foyer eröffnet einen Blick in die Vergangenheit: Francois Truffaut kam zur Premiere von "Sie küssten und sie schlugen ihn", Alfred Hitchcock zur Premiere von "Die Vögel", Volker Schlöndorff zu "Die Blechtrommel".

Ein halbes Jahrhundert Kinogeschichte haben Savoy und Atelier in den Knochen. Willi Goldermann hatte 1958 an der Graf-Adolf-Straße die ersten beiden Filmkunstkinos der Stadt eröffnet und noch heute ist der Saal des Ateliers ganz im Stil dieser Zeit gehalten. Von den Leuchten an der Wand bis zum Nierentisch-Design an der Decke. Im Gegensatz zu den wie geklont wirkenden Zweckbauten der Multiplexe ein Kino mit Charakter.

Doch das Atelier hat mehr zu bieten als schöne Erinnerungen und Wohlfühlfaktor für Romantiker. Den hinter der Fassade verbirgt sich die Technologie des 21.Jahrhunderts. Seit gut einem Jahr steht neben dem wie eh und je schnurrenden, analogen , der keinen Mucks von sich gebende digitale Projektor. "Damit können wir als einziges Filmtheater in der Stadt 3D-Filme in höchster Qualität zeigen", sagt Udo Heimansberg, Mitbetreiber des 190 Zuschauer fassenden Kinos.

Nicht nur in dieser Hinsicht ist das Atelier, in dem auch die WZ-Wunschfilme gezeigt werden, einzigartig in der Stadt. Nur dort werden zudem Premieren aus der Metropolitan Opera in New York per Satellit live überträgt. "Vielfalt durch Technik", formuliert Heimansberg einen bekannten Werbespruch um. Erst Anfang der Woche wurden neue Boxen installiert.

Nach zögerlichem Beginn vor anderthalb Jahren sind nun die meisten Vorstellungen zügig ausverkauft. "Da kommen sogar Menschen aus Köln zu uns", sagt Heimansberg.

Nachdem das Savoy 1999, mittlerweile in Händen der Ufa, seine Pforten schließen musste, hat Stefan Jürging den Saal in eine Kleinkunstbühne unfunktioniert. Das Atelier wurde schließlich 2006 von Heimansberg und Somnitz wieder wachgeküsst. Und um die Zukunft muss man sich offenbar keine Sorgen machen. "Die Schräge für die Tribüne wurde noch mit Beton gegossen. Abreißen kann man das Haus so gut wie gar nicht."

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