ART Düsseldorf: Läufer Nikki Johnstone beruhigt die Skeptiker

Der Schotte lief in Essen seinen vierten Marathon in vier Wochen. Dass er sich übernimmt, glaubt der 34-Jährige vom ART aber nicht.

ART Düsseldorf: Läufer Nikki Johnstone beruhigt die Skeptiker
Foto: Franke

Düsseldorf. Skeptiker schlagen hinsichtlich der übergroßen Lauflust des 34 Jahre alten ART-Langstrecklers Nikki Johnstone derzeit mal wieder die Hände über dem Kopf zusammen. Der Grund: Der schottische Lehrer lief am Sonntag seinen vierten Marathon innerhalb von vier Wochen. Johnstone hatte zuvor dem ART geschrieben, dass sich niemand Sorgen über seine nicht zu bremsende Lauflust machen müsse: „Ich kennen meinen Körper, höre genau hinein und weiß, was für mich machbar und was nicht machbar ist.“

Einige Beobachter befürchten aber, dass es dennoch des Guten zu viel ist, wenn er beim Düsseldorf-Marathon vor vier Wochen in Bestzeit von 2:26 Stunden ins Ziel kommt, dann die Woche darauf in München beim weltweiten Wohltätigkeitslauf „Wings for life“ recht zügig über die 48 Kilometer unterwegs ist, und die Woche darauf schon wieder den Mannheimer Dämmer-Marathon in 2:28 Stunden gewinnt. Und jeder der in den vergangenen Tagen im Ruhrgebiet unterwegs war, konnte schon ahnen, dass der Essener Marathon durch Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen mit Nikki Johnstone stattfinden würde. Große Plakate zeigten ihn nämlich, als er Dritter beim Halb-Marathon im Vorjahr geworden war.

Und so stand der 34-Jährige nun schon wieder am Sonntag um 9.30 Uhr an der elektronischen Startmatte — zusammen mit seiner 21-jährigen Freundin Dioni Gorla (ART), die vor vier Wochen in Düsseldorf in 2:56 Stunden ihre Bestzeit um fast 40 Minuten verbessert hatte und die auch vor zwei Wochen in Mannheim erfolgreich mitgelaufen war.

Bei Temperaturen um 25 Grad gab es mit halbstündiger Verspätung den Startschuss. Und wer machte das Tempo? Nikki Johnstone natürlich. Die ersten zehn Kilometer in lockeren 34:55 Minuten an der Spitze einer Fünfer-Gruppe, die sich vom Schotten als Tempomacher die Schönheiten der „Route Industrie-Kultur“ zeigen ließ. „Bei 30 Kilometer hatte ich dann eine Schwäche und musste drei Läufer davonziehen lassen. Bei 40 Kilometer begann ich wieder aufzuholen, hatte den Äthiopier auch wieder gekriegt, der ging dann ohne Kommentar aus dem Rennen. Bis auf 18 Sekunden bin ich auch wieder an den Zweiten heran gekommen,“ schilderte Johnstone den weiteren Rennverlauf. „Immerhin drei Marathons unter 2:30 Stunden“, freute er sich schließlich auch über Rang drei.

Und Dioni Gorla? Die Studentin lief lange mit der Vorjahressiegerin Sigrid Bühler (Siegburg) mit, die dann ab zehn Kilometer mit Gorla nicht mehr mitkam. Zwischenzeitlich sah es so aus, als könnte die ART-Läuferin sogar auf eine Zeit von 2:49 Stunden kommen, doch sie war in der Hitze vernünftig genug, „nur noch auf Sieg zu laufen“, den sie mit fünf Minuten Vorsprung in 3:00:36 Stunden auch erreichte. „Für uns war es ein sehr schöner Tag, auch wenn es mega heiß war. Dioni ist wegen ihres ersten Marathonsieges auf Wolke sieben“, erzählte Nikki Johnstone nach dem Rennen. Er verriet aber nicht, wann und wo das nächste Rennen für ihn ansteht. „Dass sich so viele Leute um mich Sorgen machen, finde ich schön und völlig in Ordnung. Ich passe aber gut genug auf mich auf,“ sagte Johnstone zur Beruhigung der vielen Skeptiker.

Akzente setzen wollten die ART-Athleten auch bei den Halleschen Werfertagen. Die 21 Jahre alte Speerwerferin Katrin Missing, aktuelle Deutsche Hochschul-Vizemeisterin mit einer Bestleistung von 52,05 Meter, hatte sich vor den Augen der Bundestrainer besonders viel vorgenommen. Doch beim Top-Frauen-Wettbewerb am Samstag legte sie schon nach dem ersten Wurf den Speer beiseite: „Ich hatte auf einmal keine Kraft mehr in den Beinen, verstehe das nicht“, sagte sie in einem Telefonat mit ihrem nicht mitgereisten Trainer Manfred Poppe.

Missing wollte sich dann auf den Wettkampf der U 23 am Sonntag konzentrieren, kam beim Einwerfen mit lockeren sieben Schritten auch auf 48 Meter und nahm guten Mutes den Wettkampf auf. „Du hast nicht mit Beinunterstützung geworfen, sondern nur aus der Schulter heraus“, hatten ihr die beiden Bundestrainer nach dem zweiten Wettkampf gesagt, bei dem sie nicht über die Weite von 40,30 Meter hinaus kam und den Tränen nahe war. „Ich hätte mit ihr nach Halle fahren sollen,“ erklärte Trainer Manfred Poppe enttäuscht. Für Katrin Missing war Halle der falsche Ort zur falschen Zeit.

Besser lief es dagegen für Letizia Marsico (ART), die sich beim Diskuswerfen der U 20, bei dem sie am Samstag nur drei Würfe hatte, auf 41,47 Meter steigerte. Beim U 18-Wettbewerb legte die 15-Jährige am Sonntag nach, warf mit 42,50 Meter so weit wie noch nie und war als Vierte zweitbeste Deutsche. Anders als Missing war sie in Halle zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

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