Düsseldorf Andreas-Quartier endlich am Ziel?

Noch immer wird kräftig gewerkelt am und im Andreas-Quartier. Die Gastronomen beklagen Verzögerungen. Der Investor Frankonia sieht das Großprojekt in der Altstadt aber „im Endspurt“.

Düsseldorf: Andreas-Quartier endlich am Ziel?
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Nächsten Donnerstag lädt die Frankonia Eurobau als Bauherr die Presse zum ersten offiziellen Rundgang ins Andreas- Quartier geladen, einen Tag darauf können sich die Düsseldorfer Jonges das neue Nobel-Wohnviertel in der Altstadt zwischen Mühlen- und Ratinger Straße anschauen. Der Künstler HA Schult zeigt seine „Freiheitswand“ mit vielen Gedanken von Düsseldorfern zum Thema Freiheit. Es wird höchste Zeit: Eigentlich sollte seit Monaten das pralle Leben im Andreas-Quartier (Werbeslogan: „Das Wohnzimmer Düsseldorfs“) angekommen sein — in den Wohnungen, aber auch in den Restaurants und Bars.

Ein paar wenige Bewohner sind in ihre Domizile eingezogen. Gastronomen aber nicht. Entsprechend verärgert sind sie über die immer neuen Verzögerungen und aufgeschobene Einzugstermine. Denn das Andreas-Quartier ist auch für einige von ihnen ein Prestigeprojekt.

So wollte das dänische Unternehmen Copenhagen Concepts mit zwei seiner Restaurant-Konzepte spätestens im Frühjahr in der Altstadt glänzen. Jetzt ist nicht mal sicher, ob es in diesem Sommer noch was wird mit einem Steakhaus und dem „Café du Sommelier“ mit französischer Küche und Weinen. Des weiteren ziehen Bar und Café in die Eingangshalle des denkmalgeschützten Baus an der Mühlenstraße; an der Neubrückstraße öffnet auf 1000 Quadratmetern ein spanisches Restaurant; an der Ratinger Straße will Frankonia ein Künstler-Café im Stile von Mutter Ey etablieren.

Frankonia-Chef Uwe Schmitz beruhigt: „Im August, September kann eröffnet werden, das ist der aktuelle Plan.“

Schmitz räumt Verzögerungen ein, versteht aber die Aufregung nicht: „Zeigen Sie mir eine Großbaustelle, wo alles im Zeitplan bleibt“, sagt er. Immer wieder hätten Handwerksbetriebe Kapazitätsprobleme gehabt. Und dann sei das ohnehin „sehr komplexe Projekt“ durch den Denkmalschutz zusätzlich erschwert worden. „Es gab immer wieder unliebsame Überraschungen, wenn die Arbeiter Wände aufgemacht haben“, sagt Schmitz. Zwischendurch stießen Archäologen auf frühmittelalterliche Spuren.

Nun aber sei alles „gefühlt zu 90 Prozent fertig, wir sind im Endspurt“, sagt er. Nächste Woche könne man viel Schönes vorzeigen, unter anderem eine fertige Hotel-Etage.

Vergangene Woche hatte die Initiative von Anwohnern und Gewerbetreibenden der Neubrückstraße in einem offenen Brief an OB Geisel massive Kritik an der Stadt geübt und vom Andreas-Quartier als einer „urbanen Wüste“ gesprochen. Die Gruppe fordert von Verwaltung und Politik, Bäume auf beiden Straßenseiten der Neubrückstraße zu ermöglichen — zur Feinstaubreduktion, Straßenbelüftung und Aufenthaltsqualität. Die Verwaltung habe die Bäume mit verweis auf Platzmangel, Kanäle und Kabelstränge abgelehnt. Zudem müsse, so die Anlieger der Neubrückstraße, der zerstörte Gehweg komplett neu gepflastert werden. Und schließlich seien viel zu wenig (nämlich sechs) Abstellanlagen für Fahrräder geplant.

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