Altstadt: Millionen für den Untergrund

Einen Ausflug in die Unterwelt wagte am Dienstag Dirk Elbers. Er informierte sich vor Ort über den Stand der Kanalarbeiten an der Bolkerstraße.

Düsseldorf. 1,97 Meter ist Oberbürgemeister Dirk Elbers groß, mit BaustellenHelm sind es zwei Meter. Trotzdem kletterte er gestern an der Bolkerstraße in den Schacht, der für die Kanalarbeiten ausgehoben worden ist. Nachdem er an der Hunsrückenstraße wieder ausgestiegen war, zeigte sich Elbers beeindruckt: "Jetzt weiß ich, was ich tun muss, wenn ich mich mal aus dem Rathaus schleichen will."

Wie Ralph Maass vom Stadtentwässerungsbetrieb erklärte, gibt es unter der Altstadt ein rund fünf Kilometer langes Kanalnetz: "Davon ist ein großer Teil etwa 100 Jahre alt. 3,6 Kilometer müssen darum dringend saniert werden." Dafür investiert die Stadt insgesamt 12,2 Millionen Euro.

Seit dem Sommer vergangenen Jahres wird unter der Erde gebuddelt. Nun konnte einer der längsten Stollen, der von der Ecke Hunsrücken-/Bolkerstraße bis zum Marktplatz reicht, fertiggestellt werden. "Wichtig ist, dass es hier zügig voran geht", freute sich Elbers über den Fortgang der Arbeiten.

Ursprünglich sollte die Kanalsanierung sechs Jahre dauern. Nach langen Verhandlungen mit den beteiligten Firmen konnte die Stadt allerdings erreichen, dass die Baustellen bis spätestens 2011 abgeschlossen sind.

Um den der Betrieb in der Altstadt möglichst wenig zu beeinträchtigen, finden die Arbeiten im Stollenbau statt, einer Technik aus dem Bergbau. So sieht man an der Oberfläche nur den Eingang der Baustelle. Geräumig ist die unterirdische Welt allerdings nicht. Knapp zwei Meter ist der Stollen hoch, den der OB gestern besichtigte. Andere sind erheblich kleiner und können nur gebückt begangen werden.

Bereits abgeschlossen sind die Arbeiten von der Bolker- bis zur Flingerstraße. Ab April werden dort die eiförmigen, 1,20 Meter hohen Rohre verlegt. 20 Meter sind von der Verbindung in Richtung Mutter-Ey-Straße gebaut. Weiter geht es an der Flingerstraße. Dort wird ab Februar damit begonnen, die Versorgungsleitungen zu verlegen. Dann entsteht auch dort eine Grube für den Stollenbau.

Bisher hat sich diese Technik ausgezahlt. "Bis zu uns ist noch keine einzige Beschwerde gedrungen", freut sich Stadtkämmerer Helmut Rattenhuber. Wie zum Weihnachtsmarkt werden die Baustellen übrigens auch zur Karnevalszeit wieder komplett abgeräumt, damit sich die Narren ungestört in der Altstadt austoben können.

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