Altstadt: Hausverbot für aggressive Bettler auf dem Carlsplatz

Wer sich nicht daran hält, kann von der Polizei zur Marktzeit sogar in Gewahrsam genommen werden.

Düsseldorf. Die Händler auf dem Carlsplatz wollen konsequent gegen aggressive Bettler vorgehen. Seit Monaten häufen sich die Klagen, dass Kunden belästigt und sogar beschimpft werden.

Giovanni Agruso, Wirt von Enzo’s Trattoria, gibt den Bettlern sogar manchmal ein paar Euro, damit sie das Feld räumen: "Das hat nichts mit Schutzgeld zu tun. Aber ich möchte einfach, dass meine Gäste in Frieden gelassen werden." Dabei werden die Methoden immer dreister. Eine Frau ging sogar in die Küche des Lokals und nahm sich eine Cola heraus.

Gegen diese Auswüchse will der Carlsplatz jetzt vorgehen. "Ich habe auch schon ein Hausverbot erteilt. Das war ein angetrunkener Rollstuhlfahrer, der die Leute auch noch beschimpft hat", erklärte Dieter Deimel, Geschäftsführer der Karlplatz GmbH, "ich werde unseren Hausmeister anweisen, aggressive Bettler zukünftig vom Carlsplatz zu entfernen."

Anders als im öffentlichen Straßenraum können auf dem Carlsplatz Hausverbote ausgesprochen werden. "Das ist ein Privatgelände", sagt der Bezirksbeamte Klaus Slooten, der die Sorgen der Händler aus Sprechstunden kennt. Sollten Bettler sich nicht an das Hausverbot halten, kann das eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch nach sich ziehen.

Slooten: "Wer den Platzverweis mehrfach nicht beachtet, kann theoretisch auch während der Marktzeiten in Polizeigewahrsam genommen werden." Allerdings solle auch der Ordnungsdienst der Stadt eingebunden werden.

Doch man wolle auch nicht überreagieren. "Das ist eine Gratwanderung", sagt Dieter Deimel. So lange Kunden und Terrassen-Gäste nicht belästigt werden, schreite man auch nicht ein. Die Methode von Giovanni Agruso lehnt der Markt-Geschäftsführer ab: "Den Leuten Geld zu geben, ist der falsche Weg." Das könne im Gegenteil noch mehr Bettler anlocken.

Problematisch sind weniger die "Stammkunden", die seit Jahren in der Altstadt unterwegs sind, auch die Fiftyfifty-Verkäufer machen keine Sorgen. Stattdessen soll der gewerbsmäßige "Bettel-Tourismus" bekämpft werden, der teils von osteuropäischen Banden organisiert wird. So werden bei der Polizei vermehrt Taschendiebstähle angezeigt. Die leeren Geldbörsen finden sich oft unter den Ständen wieder.

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