Altstadt: Aus für Pfandmarken

Zu Bruch gegangen ist die Anti-Scherben-Aktionin der Altstadt. Es geht ums liebe Geld.

Düsseldorf. Es war ein Erfolg. Um rund die Hälfte gingen die Unfälle mit Glasscherben an den tollen Tagen im vergangenen Jahr zurück. Gemeinsam hatten Carnevals Comitee, Altstadt-Gemeinschaft, Polizei, Stadt, Wirte und Kioskbesitzer in der Altstadt eine Pfandaktion ins Leben gerufen. Glasflaschen wurden nur zusammen mit einer Ein-Euro-Marke abgegeben. Doch die Anti-Scherben-Koalition ist zu Bruch gegangen.

"Wir beteiligen uns nicht mehr daran", erklärt Dirk Schaper, der Vorsitzende der Altstadt-Gemeinschaft. "Wir hatten die meiste Arbeit, haben die Kiosk-Besitzer mit ins Boot geholt und alles koordiniert. Am Ende sind wir auf einem großen Teil der Kosten sitzengeblieben." Das Carnevals Comitee habe sich lediglich mit einem kleinen Betrag an der Herstellung der Pfandmarken beteiligt.

CC-Geschäftsführer Jürgen Rieck weist die Kritik zurück: "Wir haben uns die Kosten mit der Altstadtgemeinschaft geteilt und das war auch so abgesprochen." Er sehe nicht ein, warum die Büdchen-Besitzer ihr Geschäft machen, sich aber nicht an den Kosten beteiligen. Außerdem seien von den 13 Trinkhallen, die sich an der Aktion beteiligt hatten, einige schon sehr schnell wieder umgefallen. Gemeinsam mit einem Sponsor bereitet das Comitee nun eine eigene Aktion vor: Frankenheim-Alt aus der Dose. Details werden in der nächsten Woche vorgestellt.

"Ich finde das bedauerlich. Man sollte doch noch einmal versuchen, alle Parteien an einen Tisch zu bekommen", sagt Tobias Ludowigs, der Sprecher der Altstadtwirte, "die Pfandaktion war ein Schritt in die richtige Richtung." Natürlich habe man damit nicht das Ei des Kolumbus erfunden, aber die Situation in der Altstadt habe sich deutlich verbessert: "Man muss einem solchen Konzept auch ein paar Jahre Zeit geben. Ob Dosen eine bessere Lösung sind, daran habe ich meine Zweifel."

Genug negative Schlagzeilen hat die Altstadt in den vergangenen Wochen gemacht. Die Sicherheits-Debatte war für die längste Theke der Welt auch ein enormer Image-Schaden. Was die Altstadt braucht, sind gute Schlagzeilen.

Wie im vergangenen Jahr, als am Aschermittwoch eine positive Bilanz der Pfandaktion gezogen werden konnte. Die Hälfte weniger Unfälle durch Schnittverletzungen - das konnte sich fürs erste Mal sehen lassen. Eine solche Idee sollte man nicht einfach sterben lassen.

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