Alte Probleme am neuen Worringer Platz

Stadtplanung: Rein optisch hat der Umbau dem Platz gut getan, fehlende Parkplätze, Drogen und reichlich Dreck bereiten aber weiter Probleme.

Düsseldorf. Gut zweieinhalb Jahre ist es her, dass der Worringer Platz für rund 1,2 Millionen Euro aufwändig umgebaut wurde. Mehr Aufenthaltsqualität, mehr Kultur und mehr Einkaufsmöglichkeiten wurde von den Stadtplanern versprochen. In der Tat hat der ehemalige Schandfleck sein Gesicht grundlegend verändert: Pestogrünes Pflaster, Stadtsofas aus grünen Glassteinen und eine grüne Lichtstele haben ihm ein neues Aussehen verpasst.

Doch die aufgemotzte Optik ist nicht alles - geblieben sind die alten Probleme: Leer stehende Läden auf einer ganzen Straßenfront, Verkehrslärm, reichlich Dreck und Obdachlose, die trinkend den ganzen Tag auf dem Platz verbringen, sorgen für Unmut bei den Anwohnern.

"Äußerlich hat sich viel zum Guten verändert, aber auch nach dem Umbau bleiben uns die Kunden weg", sagt Karl-Heinz Holzberg, der an der Ecke ein Fachgeschäft für Pokale und Schilder betreibt. "Vor allem, weil es jetzt deutlich weniger Parkplätze gibt als vorher. Der Umbau hat diese Probleme verschärft."

Zwar gefallen Holzberg die Stadtsofas, aber die gläsernen Sitzmöglichkeiten bringen auch Probleme mit sich. "Dort sitzen vor allem Menschen, die gar nicht in der Nähe wohnen. Geplant war aber, die Aufenthaltsqualität für die Anwohner zu verbessern." Das sieht auch Stefan Richter so, der einen Tabakladen am Platz betreibt. "Meine Kunden werden zwar nicht belästigt, aber viele sind einfach abgeschreckt, wenn sie über den Platz müssen."

Auch Bernhard Aulenkamp vom Orthopädischen Schuhgeschäft Aulenkamp und Quapp hat das beobachtet. "Dreck, Scherben, Spritzen, viele meine Kunden sind vom Worringer Platz abgeschreckt, Ärzte verzichten sogar darauf, ihre Patienten zu uns zu schicken."

"Der Worringer Platz wurde früher als Angstraum wahrgenommen", sagt Polizei-Sprecher Wolfgang Rodax. Ein wenig sei das immer noch der Fall, deshalb sei die Polizei dort verstärkt präsent. "Es gibt zwar Probleme mit Drogensüchtigen, aber er ist sicher kein Kriminalitätsschwerpunkt, wie oft behauptet wird." So sei auch das Thema Videoüberwachung keins mehr für den Worringer Platz. Hintergrund: Vor dem Umbau wurde eine Überwachung in der Politik diskutiert.

Für Sabine Schmidt, Bezirksvorsteherin in der BV1 (Stadtmitte), ist der Umbau ein Gewinn. "Die Tendenz ist positiv, es kommen längst nicht mehr so viel Beschwerden wie vor dem Umbau", sagt Schmidt. Allerdings: "Eine einladende Qualität wird der Platz nie haben, er ist und bleibt nun mal eine Verkehrsinsel." Aber das Müll- und Dreckproblem habe man durch unterirdische Recycling-Container weitgehend in den Griff bekommen. Außerdem werde der Platz jetzt öfter gereinigt.

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