Alt stürzt ab: Hausbrauer halten dagegen

Auch im vergangenen Jahr ist der Markt dramatisch eingebrochen. Nur die Hausbrauereien sind krisenfest und melden zum Teil Zuwächse.

Düsseldorf. In der vergangenen Woche hat Karl-Heinz Gatzweiler die Jahresbilanz für seine Hausbrauerei "Zum Schlüssel" vorgelegt. Mit knapp 20 000 Hektolitern meldet er ein Plus von 3,9 Prozent. Das ist aber nur der eine Teil der Wahrheit. Insgesamt ist der Altbiermarkt im vergangenen Jahr erneut dramatisch eingebrochen.

So sank der Ausstoß in Düsseldorf und dem linken Niederrhein auf 909 419 Hektoliter, ein Minus von 12,7 Prozent. Das meldet der Verband Rheinisch-Westfälischer Brauereien. In der Statistik sind allerdings nur die Zahlen der Mitglieder enthalten und nicht die Billig-Marken wie Oettinger, die inzwischen einen starken Marktanteil erobert haben.

Zwar geht der deutsche Bierdurst insgesamt zurück, die Düsseldorfer Bierspezialität verliert aber erheblich mehr als Pils (minus 3,5 Prozent) oder Kölsch (minus 2,1 Prozent). Das liege aber nicht am Altbier, sondern an der Schwäche von großen Marken. "Hannen, Diebels, Gatz und Schlösser gehören zu großen Bierkonzernen, wo sie nur noch eine Nebenrolle spielen", so der Düsseldorfer Branchenexperte Hermann-Josef Walschebauer. Da komme vor allem das Engagement vor Ort zu kurz.

Lediglich die Hausbrauereien können sich dem Trend entziehen. "Ich habe noch nicht alle Zahlen. Es wird wohl ein kleines Minus herauskommen", schätzt Schumacher-Chefin Gertrud Schnitzler-Ungermann. Man werde aber wieder auf knapp 30 000 Hektoliter kommen - wie in den Vorjahren. Ganz schlecht sei das Karnevalsgeschäft gelaufen: "Beim Außenverkauf hatten wir wegen des ungemütlichen Wetters einen Umsatz-Rückgang von rund 50 Prozent. Dafür lief das Geschäft in den Gaststätten besser."

Ähnlich fällt auch das Ergebnis von Uerige-Baas Michael Schnitzler aus: "Wir haben mit rund 20 000 Hektolitern das Vorjahresniveau erreicht und damit sind wir zufrieden." Dass im vergangenen Jahr nur wenig große Messen stattgefunden haben, hält er nicht für so wichtig: "Acht Wochen Schnee in der Stadt machen viel mehr aus."

Den größten Sprung hat Peter König mit seinem Füchschen gemacht: "Wir sind jetzt bei rund 29 500 Hektolitern, das ist ein Plus von 8,5 Prozent." König hätte sogar noch mehr Bier verkaufen können: "Ich hatte noch weitere Bestellungen für 1800 Hektoliter, die ich nicht erfüllen konnte." Das sei auch der Grund, warum er in diesem Jahr nicht mehr als Sponsor beim Hafenfest dabei sein wird: "Ich habe einfach nicht genug Bier."

König will in den kommenden Jahren sogar noch weiter expandieren. Im Mai wird mit dem Bau eines neuen modernen Sudhauses begonnen: "Da muss dann keiner mehr ein Fass mit der Hand rollen." In den nächsten Jahren will er noch weitere große Investitionen angehen.

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