Alles anders im Theater Glorreich

Im neuen Theater in den Schwanenhöfen an der Erkrather Straße gibt es eine Drehbühne und Gastronomie.

Düsseldorf. Wie ein Phoenix aus der Asche kommt sich Juliane Strizewski vor. Die Prinzipalin im Theater Glorreich hat soeben ihre neuen Räume in den Schwanenhöfen an der Erkrather Straße bezogen.

Sie sind schöner, größer und lichter als die alten. Aus dem Dinnertheater von der Boernestraße ist ein respektables Theater mit 100 statt 60 Sitzplätzen geworden. Schiebt man die Vorhänge beiseite, die den Zuschauerraum vom Bistro trennen, dann stehen sogar 150 Plätze zur Verfügung.

Alles ist anders, die wunderschönen Fototapeten etwa, die dem Zuschauer eine großartige Werkshalle vorgaukeln. Nur die alten Zuschauerstühle, die Diskokugel und die Kronleuchter sind mitgekommen. Die Investoren der Schwanenhöfe haben an alles gedacht, sogar an eine Drehbühne, um die das Theater manche Kleinkunstbühne in Düsseldorf beneiden dürfte.

Ein funktionaler Bau ist entstanden, mit einer gläsernen Hülle, die einladend für die Außenstehenden wirken soll. Hier spekuliert das Theater auf die vielen Mitarbeiter aus den Schwanenhöfen, die tagsüber auf einen Sprung ins Bistro kommen können, auch ohne Theater, um für wenig Geld bei Nilo Alai die vegetarische Küche, viel Fisch und diverse Bionudelgerichte, zu probieren.

Zur Eröffnung spielt das kleine Ensemble einen Mix aus den vergangenen Produktionen. Philip Zangerl und Julia Strizewski agieren als Alleinunterhalter. Sie lachen, umarmen und beleidigen sich. Später werden sie sich diverse Klischees an den Kopf werfen.

„Du bist wie meine Mutter“, sagt er. Sie reagiert prompt, er solle sie nicht anfassen. Im zweiten Teil ihres Psychodramas werden sie ihre Hochzeit mimen, sie als Braut mit Krönchen und silbernen Schuhen, er als Hände haltender Galan, der sie anbetet.

Das Glück ist jedoch nicht von Dauer, sie setzt ihm die Faust an die Gurgel. Schließlich wird sie ohne ihn wie eine Strahlenmadonna im kecken Rot und mit stacheligem Weihnachtsschmuck aufkreuzen und ihre bravouröse Mimik richtig zur Schau bringen.

Die Chefin hat zugleich ein Talent im Auffinden junger Talente. Am Rheinufer etwa entdeckte sie den Feuertänzer Shacras und engagierte ihn für die Premiere. Mit brennenden Stäben und diversen Feuerpeitschen treibt er auf der Freitreppe seine Scherze.

Brillant ist die junge Band Resist, alles Südländer aus Solingen und musikalische Alleskönner. Sie bringen ihr eigenes Equipment mit und wirbeln als Schlagzeuger, Gitarrist, Bassist und Rapper über die Bühne. Und zwischendurch geht Alexon durch die Reihen und mimt den Clown.

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