Japan-Aufnahmen beim Asphalt-Festival Fotograf Rathmer: „Ach so“ - oder verstehe ich jetzt Japanisch?

Die beiden kleinen Wörter sind im Deutschen und Japanischen gleichbedeutend — ein guter Titel für seine Fotos, findet Philipp Rathmer.

Japan-Aufnahmen beim Asphalt-Festival: Fotograf Rathmer: „Ach so“ - oder verstehe ich jetzt Japanisch?
Foto: Philipp Rathmer

Düsseldorf. Philipp Rathmer ist international gefragter Fotograf. Er porträtiert Prominente wie Jogi Löw und Christoph Waltz, inszeniert Mode und Menschen und fängt mit seiner Kamera weltweit sehenswerte Augenblicke ein. In Japan hat der gebürtige Düsseldorfer Motive entdeckt, die für ihn auf faszinierende Weise Moderne und Tradition vereinen. Beim Asphalt-Festival präsentiert er erstmals rund 40 seiner Japan-Aufnahmen.

Japan-Aufnahmen beim Asphalt-Festival: Fotograf Rathmer: „Ach so“ - oder verstehe ich jetzt Japanisch?
Foto: Philipp Rathmer

Herr Rathmer, Sie stammen aus Düsseldorf, leben in Hamburg und arbeiten weltweit als Fotograf. Sind Sie noch öfter in Düsseldorf?

Philipp Rathmer: Meine Eltern wohnen in Düsseldorf, einer meiner Brüder auch und meine Frau stammt aus der Stadt. Daher sind wir schon ab und an da. Beim Japantag aber noch nie.

Wenn Sie Japan in Düsseldorf fotografieren sollten, welche Motive würden Sie suchen?

Rathmer: Ich komme aus Meerbusch und am Niederkasseler Kirchweg ist die japanische Schule mit dem schönen Tempel und Garten. Da würde ich beginnen. Ich würde über die Immermannstraße gehen und in die vielen kleinen Läden, die so typische Sachen machen wie Ramen zum Beispiel.

Das Feuerwerk ist der Höhepunkt des Festivals, das viele fotografisch festhalten wollen. Haben Sie einen Tipp?

Rathmer: Durch die digitale Fotografie kann man ja mit den ISO-Zahlen so dermaßen hochgehen, dass es relativ einfach ist. Auf Film war das wesentlich schwieriger.

Was würden Sie fotografieren?

Rathmer: In Japan habe ich noch nie ein Feuerwerk gesehen. Was mich aber fasziniert, ist die Liebe zum Detail. Das kann man am besten beim Kirschblütenfest miterleben. Da fotografieren die Japaner wie die Verrückten Kirschblüten in allen Varianten. Wahrscheinlich gehen sie genau so akribisch an ein Feuerwerk. Ich selbst fotografiere sehr gerne Leute, die Sehenswürdigkeiten fotografieren.

Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?

Rathmer: Ich habe nach dem Abitur eine Lehre gemacht bei Manfred Vogelsänger, einem Fotografen, der in Düsseldorf ansässig ist. Als 16-Jähriger war ich bei ihm Schulpraktikant und dachte: Das ist cool, ich werde Fotograf.

Ihre Ausstellung heißt „ach so“, was auf Deutsch und Japanisch gleichbedeutend ist.

Rathmer: Bei meiner ersten Reise nach Japan habe ich gedacht, die sagen ja immer „ach so“. Das hört sich genauso an wie im Deutschen und man fragt sich, verstehe ich jetzt Japanisch? Dass es die gleiche Bedeutung hat wie bei uns, fand ich extrem witzig. Gerade weil die Kommunikation oft mühsam ist.

Was zeigen Sie?

Rathmer: Einen Querschnitt aus Japan. Ich war viermal da bisher und fahre wahrscheinlich im September wieder hin. Japan ist ein Land der Gegensätze. Es ist so unfassbar modern und schnelllebig und gleichzeitig total traditionell, das versuche ich in meinen Bildern zu zeigen. Vom modernen Tokio bis zum Samurai-Schwert-Schmiedemeister auf dem Land. Das sind Porträts von Leuten, die ich unterwegs getroffen habe. Oder Snapshots, die ich gesehen habe, und bestimmte Landmarks, die extrem wichtig sind für die Japaner wie der Fuji.

Ist „ach so“ auch ein passender Ausruf auf Ihre Fotos?

Rathmer: Auf jeden Fall. Wer noch nie in Japan war, hat bestimmte Vorurteile und Vorstellungen. Durch die Bilder sieht man ein bisschen mehr.

Was hat Sie besonders überrascht?

Rathmer: Japan hat eine Kultur, die unglaublich wenig beeinflusst wurde von anderen Kulturen. In Deutschland ist so viel durch die Gastarbeiter und durch das vereinte Europa passiert. Es ist ein großes Mischmasch aus Menschen und Kulturen entstanden. Japan ist nahezu rein japanisch, das finde ich wahnsinnig spannend. Dadurch ist die Tradition über alle Generationen weitergegeben worden.

Haben Sie die „ach so“-Bilder bereits ausgestellt?

Rathmer: Der rote Power Ranger in Tokio hängt bei Tim Mälzer in der Bullerei in Hamburg. Aber die übrigen etwa 40 Arbeiten habe ich noch nicht gezeigt.

Das Asphalt-Festival will sich in die Graubereiche der Stadt ausbreiten. Wie passt ihre Arbeit dazu?

Rathmer: Die Japan-Ausstellung habe ich schon lange im Kopf. Sie passt perfekt für Düsseldorf. Ich habe mir den Backraum im Weltkunstzimmer an der Ronsdorfer Straße angeguckt, und das ist eine tolle Location.

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