Düsseldorf Abschied vom Bücherbus: Er wird verkauft

Zuletzt war schon wieder der Kühler kaputt. Die Bücher werden jetzt auf die verschiedenen Bibliotheken verteilt.

Düsseldorf: Abschied vom Bücherbus: Er wird verkauft
Foto: S. Lepke

Düsseldorf. Am Ende wollte er einfach nicht mehr. Der Bücherbus hätte am Mittwoch ein letztes Mal von seinem Stellplatz in der alten Paketpost ausrücken sollen. Doch wie schon öfter in den letzten Jahren versagte das 28 Jahre alte Gefährt den Dienst. Ein Kühlerleck schickte den Bus am vergangenen Mittwoch eine Woche früher als geplant in den Ruhestand. Eine Reparatur hätte sich laut Stadt nicht nur wirtschaftlich nicht mehr gelohnt — es hätte auch zu lange gedauert.

Verschrottet wird der speziell ausgestattete Bus jedoch nicht, zumindest nicht von der Stadt. „Wir werden den Bus verkaufen“, erklärt Büchereichef Norbert Kamp. Dies soll möglichst schnell geschehen. Überhaupt soll bis Ende Januar alles abgewickelt sein, was mit dem Bücherbus zu tun hat. Die Medien, die im Bus zur Verfügung standen, seien schon auf die Zentralbibliothek umgebucht worden. In den nächsten Wochen wird das gesamte Magazin ausgeräumt. Für die Mitarbeiter muss keine neue Stelle gefunden werden. Das Duo, das den Bus jahrelang betreut hatte, hat sich im Frühjahr verabschiedet — in den Ruhestand und in den Personalrat. „Da wir nicht wussten, ob es mit dem Bus weitergehen würde, wurden die Stellen nicht neu besetzt“, erklärt Kamp.

Stattdessen wurden zwei Mitarbeiter nur zeitweise versetzt. „Die kehren jetzt zu ihren eigentlichen Stellen zurück. Da werden sie auch schon erwartet.“ Nachdem der Stadtrat in der vorletzten Woche das Aus des Bücherbusses beschlossen hatte, habe es an den Haltepunkten auch immer wieder Proteste gegeben. „Aber das hielt sich in Grenzen. Wenn man es ihnen erklärt hat, haben auch alle verstanden, dass dies ein notwendiger Schritt ist.“

Die Zahl der Ausleihen gingen zurück und 92 Prozent der Kunden nutzten weitere Angebote der Stadtbücherei. „Das Angebot des Busses war begrenzt. Zuletzt gab es vor allem Kinderbücher, Romane und Reiseführer.“ 4500 Medien waren in dem Bus unterwegs, 16 000 lagern im Depot. Zudem hätte ein neues Gefährt gekauft werden müssen. Es hätte knapp 500 000 Euro gekostet, die umweltfreundliche Variante das Doppelte. Viel Geld, das lieber an anderer Stelle in der Bücherei investiert werden soll. „Es geht ein Stück Geschichte, aber wenn man die Gesamtsituation sieht, ist es unausweichlich“, sagt Norbert Kamp.

Im Bücherbus ausgeliehene Medien können in der Zentralbibliothek am Bertha-von-Suttner-Platz oder in den 13 Stadtteilbüchereien zurückgegeben werden.

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