Düsseldorf Abrahams, Bonin, Keller: Der Abgang der CDU-Dezernenten

Die Stadtregierung unter dem SPD-OB Geisel verändert erstaunlich flott ihr Gesicht.

Thomas Geisel (li.o., SPD) wurde vor zwei Jahren Oberbürgermeister. Manfred Abrahams (re.o.) wechselte in die Stadtwerke-Chefetage. Gregor Bonin (li.u.) ist jetzt Baudezernent in Mönchengladbach. Stephan Keller (re.u.) wird Stadtdirektor in Köln. Foto: JM

Thomas Geisel (li.o., SPD) wurde vor zwei Jahren Oberbürgermeister. Manfred Abrahams (re.o.) wechselte in die Stadtwerke-Chefetage. Gregor Bonin (li.u.) ist jetzt Baudezernent in Mönchengladbach. Stephan Keller (re.u.) wird Stadtdirektor in Köln. Foto: JM

Foto: dpa, JM, BS, JM

Düsseldorf. Vor zwei Jahren übernahm SPD-OB Thomas Geisel im Rathaus offiziell die Regierungsgeschäfte, noch vor einem Jahr stellte vier der sieben Beigeordneten in der Stadtregierung die CDU. Doch bald ist davon nur noch Kulturdezernent Hans-Georg Lohe übrig. Zuletzt wurde bekannt, dass Verkehrs- und Rechtsdezernent Stephan Keller zum neuen Jahr nach Köln geht, wo er als Stadtdirektor zur Nummer zwei in der Verwaltungshierarchie aufsteigt. Weggelobt, rausgedrängt, freiwillig gegangen: Die Abgänge haben unterschiedliche Ursachen und Hintergründe — was sie verbindet ist das schwarze Parteibuch.

Entsprechend deutlich pocht die nach wie vor stärkste Fraktion im Stadtrat sozusagen auf Wiedergutmachung: „Es ist völlig klar, dass wir bei der Neubesetzung des Ordnungs- und Verkehrsdezernates das Vorschlagsrecht bekommen müssen“, sagt Fraktionschef Rüdiger Gutt.

Praktisch unmittelbar nach Geisels Wahlsieg im Juni 2014 wurde im Rathaus hinter vorgehaltener Hand kolportiert, dass damit die Tage von Manfred Abrahams als Kämmerer und Stadtdirektor gezählt seien. Das Geraune entsprang dem parteipolitischen Reflex, wonach ein neuer Regierungschef nicht mit einem wichtigen Minister zusammenarbeiten kann, der zur größten Oppositionspartei gehört. Tatsächlich ist so etwas in Kommunen gang und gäbe und klappt oft prima. Auch das Verhältnis zwischen Geisel und Ab´rahams gestaltete sich viel besser, als wohl beide zunächst gedacht hatten. Dennoch wurde Abrahams letztlich aus dem Rathaus weggelobt — so erfreulich für ihn der (deutlich besser dotierte) Vorstandsposten bei den Stadtwerken auch sein mag. Seine Nachfolgerin als Kämmerin wurde Dorothée Schneider (SPD), den Stadtdirektor-Titel übernahm Multi-Dezernent Burkhard Hintzsche — ebenfalls Sozialdemokrat.

Deutlich stärker polarisiert hat der selbstbewusste Bau- und vor allem Planungsdezernent Gregor Bonin. Der „Herr der Großprojekte“ (Kö-Bogen) war bei seiner CDU und — noch mehr — bei der FDP bestens gelitten, SPD und Grüne dagegen wollten ihn (zumindest in großen Teilen) lieber heute als morgen loswerden. Desinteresse und Untätigkeit bei den Themen Schulbau und Flüchtlingsunterkünfte warf man ihm vor — und als Geisel dem selbstbewussten Architekten den Schulbau entzog, wartete Bonin seinerseits nur noch auf das passende Wechselangebot, das dann prompt aus seiner Heimatstadt Mönchengladbach kam. Ihm folgte vergangene Woche die parteilose Cornelia Zuschke aus Darmstadt, die der Rat einstimmig wählte.

Morgen schließlich steht im Kölner Stadtrat die Wahl von Stephan Keller als Stadtdirektor und Rechtsdezernent an. Der CDU-Mann hat sich in seinen sechs Jahren in Düsseldorf vor allem als Verkehrsdezernent viel Lob über die Parteigrenzen hinweg erarbeitet, insbesondere für die Vollendung der Wehrhahn-Linie und den Ausbau des Radwegenetzes. Auch Geisel schätzt Keller. Der indes will das attraktive Angebot aus Köln nicht ausschlagen.

Erschwerend für Düsseldorf hinzu kommt, dass ihm mit Andrea Blome auch noch die erfahrene Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement folgt, die in Köln morgen zur Verkehrsdezernentin gewählt werden soll. Wer diesen erheblichen Kompetenz-Transfer auf die linke Rheinseite kompensieren soll, wird man sehen. Das erste Suchrecht hat, wie gesagt, die CDU.

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